Deutschland unterstützt Namibia bei der Stadtplanung im Umfeld der Anlagen für grünen Wasserstoff

Deutschland unterstützt Namibia bei der Stadtplanung im Umfeld der Anlagen für grünen WasserstoffDeutschland wird Namibia künftig stärker bei der Stadtplanung im Umfeld der geplanten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff in Lüderitz und bei der Ausbildung von Fachkräften unterstützen, die im Erneuerbare-Energien-Sektor dringend benötigt werden. Das haben beide Länder bei den heute zu Ende gegangenen Regierungsverhandlungen über die gemeinsame Entwicklungszusammenarbeit vereinbart. Das Entwicklungsministerium (BMZ) stellt hierfür sechs Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das BMZ Namibia bei der Klimaanpassung, dem Schutz der Artenvielfalt und Verbesserungen in der Wasserversorgung. Insgesamt wurden 51,5 Millionen Euro zugesagt.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Namibia verfügt über ein riesiges Potenzial an erneuerbaren Energien und hat für sich erkannt, dass es eine Erfolgsgeschichte schreiben kann beim Ausbau grüner Wasserstoffproduktion. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist ein lebenswertes Umfeld für die künftigen Beschäftigten. Daran arbeiten wir gemeinsam mit Namibia. Die lokale Bevölkerung in Lüderitz muss bei der Stadtentwicklung von Anfang an einbezogen werden. Sie muss mitreden können, denn es geht um die Gestaltung ihrer Heimat. Unsere Kooperation mit Namibia nutzt letztendlich dreifach: dem Klima, der Entwicklung vor Ort durch neue Jobs und Deutschland, das einen leistungsstarken Partner für seine Energiewende gewinnt.“

Die Weichen für den Aufbau einer grünen Wasserstoffproduktion hat Namibia bereits gestellt. Dreh- und Angelpunkt der Pilotphase wird die Hafenstadt Lüderitz im Südwesten des Landes. Dort sollen viele neue Arbeitsplätze entstehen. Doch auch die Herausforderungen für die Stadt mit rund 12.000 Einwohner*innen sind groß. Schon jetzt muss sich Lüderitz wappnen für den starken Zuzug von Industriearbeiter*innen und Beschäftigten im Dienstleistungssektor. Damit ein schnelles Wachstum nicht zu unkontrollierter Zersiedelung führt, wurde bei den Regierungsverhandlungen mit Deutschland vereinbart, Lüderitz bei der klimaneutralen und partizipativen Stadtplanung zu unterstützen. Auch private Investoren sollen ins Boot geholt werden, um den Neubau von Wohnungen, Schulen, Wasserleitungen, Sanitäranlagen, Straßen und öffentlichen Orten schnell voranzutreiben. Ein besonderes Augenmerk richtet die deutsch-namibische Entwicklungszusammenarbeit außerdem auf den Ausbau der beruflichen Bildung, um den wachsenden Bedarf an Fachkräften gerade in der Produktion grüner Energie zu decken und jungen Menschen Perspektiven zu bieten.

Weiterer Fokus der Zusammenarbeit in Lüderitz ist die Förderung von Frauen und Mädchen, deren spezielle Interessen bei Projektplanungen künftig stärker mitgedacht werden sollen – etwa bei Berufsbildungsangeboten, beim Zugang zu Trinkwasser oder beim Schutz vor häuslicher und sexualisierter Gewalt. Lüderitz soll als inklusive Stadt Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen bieten und zugleich Vorreiter für klimaneutrale Stadtentwicklung werden.

Namibia hat weiter mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Auch wenn es langsam wieder bergauf geht, liegt die Arbeitslosigkeit bei rund 30 Prozent, unter jungen Menschen sogar bei rund 60 Prozent. Überdies leidet die Wettbewerbsfähigkeit vieler namibischer Unternehmen unter schwerfälliger Bürokratie und Fachkräftemängel. Deutschland unterstützt Namibia in besonders erfolgversprechenden Wirtschaftsbereichen, etwa durch Kredite für klimaangepasste Infrastrukturprojekte im Wind-, Wasser- und Solarbereich. Mit deutscher Unterstützung wird die ländliche Elektrifizierung vorangetrieben. Außerdem werden Berufsbilder und Lehrpläne weiterentwickelt, Lehrwerkstätten aufgebaut sowie Lehr- und Verwaltungskräfte in Berufsschulen fortgebildet. So vorbereitet könnte Namibia nicht nur ein weltweit wichtiger Lieferant von grünem Wasserstoff werden, sondern auch das erste klimaneutrale Land Afrikas und Modellfall für fairere Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem globalen Norden und Süden. (BMZ)