Deutschland unterstützt sozial gerechte Energiewende in Senegal

Deutschland unterstützt sozial gerechte Energiewende in SenegalDeutschland wird Senegal künftig verstärkt beim Ausbau seiner Erneuerbaren Energien unterstützen. Bei den Regierungsverhandlungen zwischen beiden Ländern in diese Woche in Berlin sagte das Entwicklungsministerium (BMZ) rund 170 Millionen Euro zu, davon rund 100 Millionen Euro für eine sozial gerechte Energiewende.

Im vergangenen Juni hatten Senegals Staatspräsident Macky Sall, der französische Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz sowie weitere internationale Partner eine sogenannte „Just Energy Transition Partnership“ (JETP) auf den Weg gebracht, die jetzt mit Leben gefüllt wird. Senegal verfügt über ein riesiges Potenzial an Solarenergie, durch die der Klimaschutz vorangebracht und zugleich neue Perspektive für die vielen Jugendlichen im Land geschaffen werden können. Die Regierungsverhandlungen wurden geleitet von der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMZ, Dr. Bärbel Kofler.

Dr. Kofler: „Senegal, eines der wirtschaftlich bedeutsamsten und zugleich stabilsten Länder Westafrikas, braucht beides: faire Jobs für die rund 300.000 Jugendliche, die pro Jahr auf den Arbeitsmarkt strömen, und saubere Energie für den Aufbau seiner Wirtschaft. Unsere Zusammenarbeit liefert Lösungen für beide Herausforderungen. Sie wirkt sogar dreifach, denn der Ausbau der Erneuerbaren bietet nicht nur sichere Energie und neue Stellen, sondern ist auch ein Ausweg aus der Abhängigkeit von klimaschädlichen und letztlich teuren fossilen Energien. Jetzt gilt es, die JETP mit Leben zu füllen.“

Senegal verfolgt das Ziel, die gesamte Bevölkerung – rund 17 Millionen Menschen – bis 2025 an das Stromnetz anzuschließen. Dabei spielen erneuerbare Energien eine Schlüsselrolle, für deren Ausbau das Land mit seinem sonnen- und windreichen Klima über hervorragende Voraussetzungen verfügt. So können von der dezentralen Stromproduktion durch Solarenergie auch eher abgelegene Städte und Dörfer des Landes profitieren, zum Beispiel auf den Inseln des Sine Saloum-Deltas, wo dezentrale Energiegewinnung die einzige realistische Technologie ist, um Strom bezahlbar zur Verfügung zu stellen, d. h. ohne teure Netze und Speicherkapazitäten. Mehr Inseln mit dezentraler Energie zu versorgen, war eine der Vereinbarungen dieser Regierungsverhandlungen.

Insgesamt sollen im Rahmen von JETP – hinter dem auf Geberseite neben Deutschland auch Frankreich, Großbritannien, Kanada und die EU stehen – 2,5 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Mitteln in drei bis fünf Jahren mobilisiert werden. Senegal hat sich im Gegenzug verpflichtet, eine Langfrist-Strategie für die Energieversorgung zu entwickeln, u. a. mit mindestens 40 Prozent Strom aus Erneuerbaren bis 2030. Für ein Land, das nur 0,04 Prozent der globalen CO₂-Emissionen produziert, ist das ein Anfang, der sich sehen lassen kann. Die Strategie wird ferner festlegen, wie der Übergang von fossilen Brennstoffen zu Erneuerbaren Energien im Detail ablaufen soll. Überdies sollen alle wichtigen gesellschaftlichen Gruppen mit ihren Vorstellungen und Wünschen an die Energiewende eingebunden werden, um eine inklusive Umsetzung von JETP sicherzustellen. Ein neues Sekretariat soll den Wandel vorantreiben und 2024 einen Investitionsplan erstellen, der die Kosten für die Umstellung auf Erneuerbare im Zusammenhang mit senegalesischer Strategie für den Energiesektor beziffert.

Neben der Förderung von erneuerbaren Energien unterstützt Deutschland die Umsetzung einer Verkehrswende im Mobilitätssektor. Senegals Hauptstadt Dakar etwa wird beim Ausbau eines umweltfreundlichen und inklusiven öffentlichen Transportsystems unterstützt. Perspektivisch sollen auch kleinere Städte unterstützt werden.

Senegal ist seit 60 Jahren wichtiger Partner Deutschlands in Westafrika. Das BMZ kann zudem auf eine langjährige Zusammenarbeit im Energiesektor bauen und diese Expertise jetzt einbringen. So unterstützt das BMZ bereits seit Jahren die Modernisierung der Netzinfrastruktur. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat es auch den Bau des größten staatlichen Solarkraftwerkes in Diass mitfinanziert und Mittel für zusätzliche Speicherkapazitäten für dieses Kraftwerk zur Verfügung gestellt.

Senegal gilt als stabil und hat eine lange Tradition von Wahlen und demokratisch legitimierten Regierungswechseln. Aufgrund seiner geographischen Positionierung in einer Krisenregion gehört das  Land außerdem zur Sahel-Plus Initiative des BMZ (https://www.bmz.de/de/themen/sahel-plus-initiative), mit der das BMZ seit dem vergangenen Sommer nicht nur zur Stabilisierung des Sahel-Kernraums beiträgt, sondern auch die angrenzenden Küstenstaaten in den Blick nimmt. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Sahel-Allianz aus internationalen Gebern, deren Präsidentschaft Deutschlands Entwicklungsministerin Schulze im vergangenen Juli übernommen hat (https://www.bmz.de/de/laender/sahel-allianz ).