Hessischer Friedenspreis 2022: erneute Ehrung für Aktivistin Ilwad Elam aus Somalia

Hessischer Friedenspreis 2022: erneute Ehrung für Aktivistin Ilwad Elam aus Somalia
Photo: © Elman Peace http://elmanpeace.org/

Die somalisch-kanadische Menschenrechtsaktivistin Ilwad Elam erhält den Hessischen Friedenspreis 2022. Sie wird für ihren Einsatz für die Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt und den Frieden in Somalia ausgezeichnet. Dies verkündete der Hessische Landtag am 13. Februar 2023 in einer Pressekonferenz. Die feierliche Verleihung findet am 8. März 2023 im Hessischen Landtag statt.

Mit Ilwad Elman ehrt das Land Hessen eine Persönlichkeit, die sich für die Überlebenden von geschlechtsspezifischer Gewalt und den Frieden in Somalia engagiert. Die Auszeichnung würdigt insbesondere Frau Elmans unermüdliche Bemühungen, verschiedene Opfergruppen an den Friedensverhandlungen zu beteiligen, um einen nach­haltigen und stabilen Frieden zu erreichen.

Ilwad Elman wurde am 22. Dezember 1998 in Mogadishu in Somalia geboren. Sie migrierte mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern in den 1990er Jahren zunächst nach Kenia, dann nach Kanada. 2010 kehrte sie nach Somalia zurück, um sich in dem weiter andauernden Bürgerkrieg für einen Friedensprozess in dem ostafrikanischen Land einzusetzen. Dieser Arbeit geht sie bis heute nach, u. a. in der von ihren Eltern gegründeten NGO Elman Peace. Elman Peace engagiert sich für Menschenrechte, Geschlechtergerechtigkeit, den Schutz der Zivilbevölkerung, Frieden und soziale Fragen.

Frau Elman ist Gründerin der Organi­sation „Sister Somalia“, dem ersten Krisenzentrum für Überlebende sexualisierter Gewalt in Somalia. Die Initiative verbindet kulturell angepasste Traumatherapien und Bildungsprogramme. Zugleich setzt sich Frau Elman dafür ein, dass Überlebende von geschlechtsbezogener und geschlechtsspezifischer Gewalt an der Friedenskonsolidierung beteiligt werden. Ilwad Elman ist weiterhin Gründungsmitglied des „Advisory Committee for Researching Gender Based Violence Social Norms“ in Somalia und Südsudan, Beraterin im „Women Waging Peace Network for Inclusive Security“ sowie Mitglied der Initiative „Extremely Together“ der Kofi-Annan-Stiftung, die durch die Arbeit mit Jugendlichen gewalttätigem Extremismus weltweit vorbeugen will.

2014 absolvierte Ilwad Elman das von Präsident Barack Obama ins Leben gerufene Stipendium des Weißen Hauses für junge afrikanische Führungskräfte und wurde im selben Jahr zur Jugendbotschafterin in Somalia für die Beendigung sexueller Gewalt in Konflikten ernannt. Im August 2016 wurde Elman von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zur Expertenberaterin für Jugend, Frieden und Sicherheit ernannt und mit der Beratung einer Studie zur Entwicklung einer Strategie zur Resolution 2250 des UN-Sicherheitsrats beauftragt. 2018 initiierte Elman Peace zusammen mit dem UN-Entwicklungsprogramm das Netzwerk Peace by Africa.

Im Dezember 2022 erhielt Ilwad Elman gemeinsam mit ihrer Mutter Fartuun Adan den Right­Livelihood-Preis, auch „alternativer Nobelpreis“ genannt. 2020 erhielt sie den Deutschen Afrika-Preis. (HSFK)