Klimakrise und Stabilisierung im Sahel: Außenministerin Baerbock in Mali und Niger

Klimakrise und Stabilisierung im Sahel: Außenministerin Baerbock in Mali und NigerKlimawandel und terroristische Gefahren – das klingt auf den ersten Blick nach zwei großen außenpolitischen Themen, die nicht miteinander verbunden sind. In der Sahel-Region hat beides allerdings dramatisch viel miteinander zu tun.

Außenministerin Baerbock ist heute in Mali eingetroffen und reist im Anschluss daran nach Niger. Ziel ihrer Reise in die Sahel-Region ist es, sich ein umfassendes Bild der Lage vor Ort zu machen – mit Blick auf laufenden europäische und internationale Missionen, an denen Deutschland beteiligt ist, und auch mit Blick auf Themen wie Ernährungssicherheit und die Klimakrise. Im Mai dieses Jahres stehen nicht nur die Verlängerungen der Bundeswehrmandate für die EU-Ausbildungsmission EUTM in Mali und die im Norden des Landes befindliche UN-Stabilisierungsmission MINUSMA zur Debatte. Die Sahel-Region leidet auch massiv unter den Folgen der Klimakrise und bekommt gegenwärtig zudem die erheblichen Preissteigerungen für Lebensmittel zu spüren, die der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine ausgelöst hat, einem der wichtigsten Getreideanbaugebiete der Welt („Kornkammer“).

Vor ihrer Abreise erklärte Außenministerin Baerbock: „Bei meinen Besuchen in Mali und Niger will ich mir durch Gespräche mit Regierungsvertretern und vor allem auch durch den Austausch mit der Bevölkerung jenseits der Hauptstädte und Regierungssitze ein genaues Bild von der Lage machen, davon, wie wir die vielzähligen Herausforderungen, mit denen die Menschen in der Sahelregion tagtäglich konfrontiert sind und die ihr Leben massiv beeinträchtigen, am Besten gemeinsam angehen können. Der regionale Blick ist mir besonders wichtig, weil weder die Klimakrise noch Hungersnöte oder terroristische Gruppierungen an Schlagbäumen Halt machen.“

Neben den Folgen der Klimakrise durch Dürren und Überflutungen und der daraus resultierenden Ernährungsmittelknappheit leiden die Menschen in der Sahel-Region darunter, dass staatliche Strukturen entweder gar nicht existieren oder aber instabil und nicht verlässlich sind. Weite Teile des Sahel sind faktisch ohne staatliche Kontrolle. Banden und terroristische Bewegungen nutzen dieses Vakuum und finden auch immer wieder Zulauf durch Menschen, die den Kampf um die knappen Ressourcen vor Ort verloren gegeben haben. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken und um auf eine Stabilisierung der Region hinzuwirken, engagiert sich Deutschland seit Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit, in der Humanitären Hilfe und durch personelle und finanzielle Beiträge zu militärischen und zivilen Missionen. Zudem unterstützt Deutschland zum Beispiel in den Grenzregionen Nigers Stabilisierungsprojekte. Dabei arbeiten militärische Kräfte, Verwaltung und Polizei sowie Entwicklungsorganisationen Hand in Hand, um Gegenden nicht nur zu sichern, sondern auch im gleichen Zuge mit nachhaltigeren Perspektiven und Einkommensmöglichkeiten für die Menschen auszustatten. Ziel dabei ist es, durch das koordinierte und gemeinsame Vorgehen terroristischen Gruppierungen den Nährboden zu entziehen und damit auch gegen Menschenhandel und illegalen Migration vorzugehen. (AA)