Bei dem Antritt unserer dreiwöchigen Reise nach Eritrea hatten wir diesmal ungewöhnlich viele Fragen im Gepäck. Wiederholt waren wir zuletzt gefragt worden: »Warum ist Eritrea von den drastischen Dürrekatastrophen nicht so stark betroffen wie seine Nachbarn? Wieso taucht das Land auf den ›Hungerkarten‹ nicht oder nur als weißer Fleck auf? Was wird dort anders gemacht, um eine von äußerer Hilfe unabhängige Versorgung sicherzustellen?«
Wie aktuell diese Fragen sind, bestätigte die alarmierende Nachrichtenlage kurz nach unserer Rückkehr. Mitte November kam es nach unregelmäßigen Regenfällen und Dürreperioden in Teilen Äthiopiens, Kenias und insbesondere Somalias zu verheerenden Überschwemmungen. Die Bilanz der UNO und von Hilfsorganisationen: Allein Somalia verzeichnete mindestens 46 Tote, rund 500.000 Menschen wurden zu Binnenflüchtlingen, durch die Wasserfluten entstanden immense Sachschäden. Das gesamte Horn von Afrika leidet zunehmend unter solchen durch den Klimawandel bedingten Wetterextremen. Dies gilt auch für Eritrea. Das Land wird aber nicht wie seine Nachbarn von wiederkehrenden Hungersnöten geplagt.
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