Libyen: Hunderte demonstrierende Migrant:innen in Tripolis willkürlich festgenommen

Libyen: Hunderte demonstrierende Migrant:innen in Tripolis willkürlich festgenommen„Mehr als 600 Migrant:innen, Asylbewerber:innen und Geflüchtete, die friedlich für ihre Umsiedlung, ihren Schutz und ihre Evakuierung aus Libyen demonstrierten, wurden verhaftet und in das Internierungslager Ain Zara im Süden von Tripolis gebracht“, erklärt Gabriele Ganci, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Libyen. „Bereits Hunderte Migrant:innen, Geflüchtete und Asylbewerber:innen werden in überfüllten Zellen und unter unwürdigen Lebensbedingungen festgehalten.

Während des wöchentlichen Besuchs in Ain Zara, bei dem die Inhaftierten medizinisch und psychisch betreut werden, haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen Patient:innen mit Stichwunden, Verletzungen durch Schläge und mit Anzeichen von Schock und Traumata behandelt, die sie bei den erzwungenen Festnahmen erlitten haben. Unter ihnen waren auch Menschen, die während der Razzien geschlagen und von ihren Kindern getrennt wurden.“

Ellen van der Velden, Projektleiterin von Ärzte ohne Grenzen in Amsterdam, erklärt weiter: „Diese Vorkommnisse beweisen einmal mehr, wie Migrant:innen willkürlich inhaftiert werden, was praktisch jedem Migranten in Libyen jederzeit passieren kann. Diese Menschen werden sogar einfach deswegen inhaftiert, weil sie sich für grundlegenden Schutz, Sicherheit und Behandlung im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht einsetzen.“

„Wir fordern die libyschen Behörden erneut auf, die Massenverhaftungen zu stoppen. Wir fordern die Behörden auf, eine menschenwürdige Alternative zur Inhaftierung zu finden. Wir fordern die EU auf, ihre Bemühungen einzustellen, die ein nicht enden wollendes System der Inhaftierung, des Missbrauchs und der Gewalt in Libyen unterstützen.“ (MSF)