Nach Präsidentschaftswahl in Zentralafrika: 400 Zivilisten flüchten ins SOS-Kinderdorf

Nach Präsidentschaftswahl in Zentralafrika: 400 Zivilisten flüchten ins SOS-Kinderdorf
Improvisierte Unterkunft: Im SOS-Kinderdorf Bouar haben 400 Flüchtlinge aus dem Umland Schutz gefunden.

Im Schatten der Proteste und der Amtseinführung des neuen Präsidenten in den USA kam es auch nach den Präsidentschaftswahlen in der Zentralafrikanischen Republik Ende Dezember zu heftigen bewaffneten Konflikten. Am 13. Januar hat ein Rebellenangriff in unmittelbarer Nähe des SOS-Kinderdorfs Bouar die Kinder und Mitarbeitenden in Angst und Schrecken versetzt. «Die Kinder stehen unter Schock: Die Gefechte waren keine drei Kilometer entfernt. Wir haben die Schüsse gehört», berichtet SOS-Sprecher Anatole Ngassenemo, verantwortlich für die familiennahe Betreuung im Land. Glücklicherweise sind alle Kinder in Sicherheit und auch die Gebäude unversehrt geblieben.

« Das Essen reicht nicht aus »

In den anliegenden Gemeinden gab es jedoch Tote, Verletzte und massive Zerstörung, wie lokale Quellen berichten. Auch das Telefonnetz war für zwei Tage unterbrochen und Transportfahrzeuge wurden angegriffen. 400 Zivilisten (244 Kinder, 95 Frauen und 41 Jugendliche unter 20 Jahren) aus dem Umland sind mittlerweile ins SOS-Kinderdorf in Bouar geflüchtet. «Drei unserer Schulzimmer haben wir zu Notschlafstellen umfunktioniert», erklärt Ngassenemo. Der Platz ist noch kein Problem, der Mangel an Lebensmitteln hingegen schon. «Wir hatten bereits Notvorräte angelegt, doch für so viele Menschen reichen sie nicht aus». Aufgrund der angespannten Sicherheitslage hat SOS-Kinderdorf auch seine Hilfsprogramme in den Gemeinden vorerst unterbrochen. «Die Lage ist bedrohlich und unberechenbar», so Ngassenemo. «Die Kinder und Familien in unserer Obhut sind dringend auf Hilfe angewiesen».

Hilfe für Flüchtlinge und Familien in Not

Bereits seit acht Jahren befindet sich die Zentralafrikanische Republik im Bürgerkrieg. Rebellen kontrollieren rund zwei Drittel des Landes und versuchen, im Nachgang der Wahlen nun auch die Hauptstadt Bangui einzunehmen. Vielerorts schicken Eltern ihre Kinder aus Sorge nicht mehr zur Schule. SOS-Kinderdorf ist seit bald 30 Jahren in der Zentralafrikanischen Republik aktiv. Verlassene Kinder bekommen wieder ein Zuhause, Familien werden vor dem Zusammenbrechen bewahrt, Bürgerkriegsflüchtlinge erhalten Nothilfe. (presseportal.ch)