Nach über zwei Jahren kehren erste Geflüchtete von Angola in die DR Kongo zurück

Nach über zwei Jahren kehren erste Geflüchtete von Angola in die DR Kongo zurück
Binianga Asiya and ihre Familie sind in ihre Heimat, die DR Kongo, zurückgekehrt. © UNHCR/John Wessels

Zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren konnte UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, wieder die Rückkehr von Menschen aus Angola in die DR Kongo organisieren. Ein erster Konvoi mit 88 Flüchtlingen startete am Montag in der Siedlung Lôvua in Nordangola zu seiner zweitägigen Reise. Die Operation hatte 2020 wegen der Corona-Pandemie gestoppt werden müssen. Die freiwillige Heimkehr der kongolesischen Flüchtlinge wird von UNHCR gemeinsam mit den Regierungen Angolas und Kongos in Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und verschiedenen Partnern organisiert.

Die Flüchtlinge fuhren in IOM-Lastwagen in Richtung der Grenze von Chicolondo, wo sie in einem Transitzentrum übernachten sollten, bevor sie dann die Grenze überqueren. Weitere Konvois sollen in den nächsten Wochen die Grenze bei Chissanda passieren. Die Flüchtlinge werden verschiedene Ziele im Westen Kongos ansteuern, darunter Kasaï, Kasaï-Central, Kwilu, Sankuru, Lomami, Lualaba und Kinshasa, die Hauptstadt.

Rückkehr in Würde und Sicherheit
Obwohl der Konflikt im Osten des Landes noch andauert, hat sich die Sicherheitslage im Westen deutlich verbessert. Das gibt den Menschen die Möglichkeit, in Würde und Sicherheit in ihr Land zurückzukehren. Bei ihrer Ankunft erhalten die zurückgekehrten Kongolesen etwas Bargeld zur Deckung der Grundbedürfnisse wie Körperpflege, Haushaltsgegenstände und eine erste Unterstützung für die Miete. Zusätzliche Hilfe wird auch für die Integration gewährt, zum Beispiel für die Einschulung der Kinder. UNHCR wird sich weiterhin für die wesentlichen Aspekte der Wiedereingliederung in das kongolesische Leben einsetzen und diese unterstützen, wie zum Beispiel Sicherheit, Unterstützung bei der Sicherung des Lebensunterhalts und Hilfe bei der Ausstellung wichtiger Dokumente.

Zurückkehrende Flüchtlinge berichteten UNHCR, dass sie sich freuen, nach Jahren im Exil ein neues Leben in ihrem Land beginnen zu können. Viele haben ihre Familie nicht mehr gesehen, seit sie 2017 vor der politischen und ethnischen Gewalt in der Kasaï-Region geflohen sind. Damals überquerten mehr als 35 000 Menschen die Grenze, um in Angola Sicherheit zu finden. Die meisten von ihnen wurden in der Siedlung Lôvua in der Region Lunda Norte untergebracht. In den letzten Jahren sind viele Flüchtlinge spontan zurückgekehrt. Heute beherbergt Lôvua noch etwa 7000 Flüchtlinge.

Erfolgreiches Programm musste in Pandemie unterbrochen werden
Mehr als 600 kongolesische Flüchtlinge haben schon ihre Bereitschaft zur Rückkehr bekundet. Mit der Wiederaufnahme der Operation werden das wahrscheinlich noch mehr werden.

Das Programm zur freiwilligen Rückführung aus Angola begann 2019, wurde aber 2020 wegen des Zustands der Straßen und der Brücke über den Kasaï-Fluss sowie wegen der Corona-Pandemie, die zu Grenzschließungen führte, unterbrochen. In der ersten Phase des Programms kehrten fast 3.000 Flüchtlinge in die DR Kongo zurück.

UNHCR unterstützt rund 57 000 Flüchtlinge und Asylbewerber in Angola, vor allem in städtischen Gebieten. In diesem Jahr wurden 10,3 von den benötigten 29,8 Millionen Dollar für die Maßnahme bereitgestellt, so dass eine erhebliche Lücke bei der Deckung der Grundbedürfnisse der Flüchtlinge und Asylsuchenden bleibt. Unterdessen hat UNHCR nur 19 Prozent der 225 Millionen Dollar erhalten, die für den wachsenden Bedarf der Vertriebenen in der DR Kongo dringend gebraucht werden.

430 000 konnten weltweit zurückkehren – nur zwei Prozent
Weltweit konnten im vergangenen Jahr fast 430.000 Menschen in Sicherheit und Würde in ihre Heimat zurückkehren, das sind 71 Prozent mehr als im Vorjahr. Fast zwei Drittel davon kehrten in den Südsudan zurück. Diese Zahl entspricht aber nur zwei Prozent der weltweiten Flüchtlinge.

Die meisten Flüchtlinge wünschen sich nichts sehnlicher, als nach Hause zurückzukehren. Die internationale Gemeinschaft hat es in der Hand, die Zahl der Jahre, die Flüchtlinge im Exil verbringen, zu verringern. Wir müssen die Ursachen von Konflikten angehen und dazu beitragen, dass die Rückkehr der Menschen sicherer und einfacher wird. (UNHCR)