Niedergeschlagene Proteste im Tschad: Premierminister spricht von 50 Toten und über 300 Verletzten

Niedergeschlagene Proteste im Tschad: Premierminister spricht von 50 Toten und über 300 VerletztenIn mehreren Städten im Tschad demonstrierten Menschen am gestrigen Donnerstag gegen die Mandatsverlängerung der Übergangsregierung. Da die Demonstration am Vortag von der Regierung verboten worden war, wurde sie von den Sicherheitskräften gewaltsam niedergeschlagen. Auf einer Pressekonferenz am Abend des 20. Oktober gab der Premierminister des Übergangs, Saleh Kebzabo (Foto), eine (vorläufige) Bilanz von rund 50 Toten und über 300 Verletzten bekannt.

Im Zuge dessen kündigte der ehemalige historische Oppositionelle unter Präsident Idriss Déby Itno eine Ausgangssperre von 18 Uhr bis 6 Uhr morgens in den Städten N’Djamena, Moundou, Doba und Koumra an.

Der Minister für Territorialverwaltung, Limane Mahamat, kündigte seinerseits die Aussetzung der Aktivitäten mehrerer politischer Gruppierungen wegen „Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, die geeignet sind, die Sicherheit des Staates und das ordnungsgemäße Funktionieren der Institutionen zu beeinträchtigen“ an. Dabei handelt es sich um: Les Transformateurs, Front populaire pour la fédération (FPF), Parti socialiste sans frontière (PSF), Les Patriotes (LP), Al Takhadoum, Rassemblement pour la justice et l’égalité des tchadiens (RAJET) und die Parti des démocrates pour le renouveau (PDR).

Die Räumlichkeiten dieser sieben politischen Parteien seien wegen „Gefährdung der Staatssicherheit“ für drei Monate geschlossen, sagte Minister Limane Mahamat.

Auch die Aktivitäten der zivilgesellschaftlichen Organisation „Wakit Tama“ werden bis auf weiteres ausgesetzt.

„Was passiert ist, ist kein Marsch, sondern ein Aufstand, um die Macht mit Gewalt an sich zu reißen“, sagte Saleh Kebzabo.

Der im April 2021 nach dem Tod von Präsident Idriss Déby Itno angetretene Militärische Übergangsrat (CMT) hatte ein 18-monatiges Mandat, um Wahlen zu organisieren und die Macht an einen demokratisch gewählten Präsidenten zu übergeben. Mahamat Idriss Déby Itno, Sohn des verstorbenen Idriss Déby Itno, der den militärischen Übergang leitete, wurde am 10. Oktober 2022 für 24 Monate in sein Amt eingeführt. (Quelle: lefaso.net, Foto: facebook)