Nigerias Ex-Präsident Obasanjo: Westliche Demokratie funktioniert nicht in Afrika

Nigerias Ex-Präsident Obasanjo: Westliche Demokratie funktioniert nicht in Afrika
Olusegun Obasanjo. Foto: X

„Afrika erlebt das Fiasko der westlichen liberalen Demokratie auf seinem Boden und muss einen anderen Weg finden, um zu regieren“, so der ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo. Der Kontinent sollte sich „einer afrozentrischen Demokratie“ zuwenden und nur das übernehmen, was seiner Kultur und seinen Zielen am besten entspricht.

Die westliche liberale Demokratie habe als Funktionsmodell für afrikanische Regierungen versagt und müsse vom Kontinent in Frage gestellt werden, sagte Obasanjo (1999 bis 2007).

„Wir haben ein Regierungssystem, in dem wir keine Hand haben, die es definiert und gestaltet. Wir setzen es weiterhin um, auch wenn wir wissen, dass es für uns nicht funktioniert“, gab er auf einer Konferenz mit dem Titel „Rethinking Western Liberal Democracy for Africa“ in Abeokuta, der Hauptstadt des Bundesstaates Ogun, zu verstehen.

Seiner Meinung nach müssen sich die afrikanischen Nationen fragen, wie gut die Demokratie im Westen funktioniert und was die ehemaligen Kolonialmächte ihnen hinterlassen.

Obasanjo bezeichnete die westliche liberale Demokratie als eine „Regierung von ein paar Leuten“, die die gesamte Bevölkerung nicht vollständig repräsentiert. „Sobald man die Macht vom Volk auf seine Vertreter überträgt, beginnt man, auf Probleme zu stoßen“, betonte er.

Nicht blind kopieren
Die westliche liberale Demokratie sollte durch eine „afrozentrierte Demokratie“ ersetzt werden, so der Politiker weiter. „Wir können nach innen und außen schauen, um zu sehen, was wir in unserem Land, in unserer Kultur, in unseren Traditionen, in unseren Praktiken und in unserer Lebensweise lernen und übernehmen können, aber auch um die Praktiken aus der ganzen Welt für ein verändertes Regierungssystem anzupassen und zu sehen, was unseren Zielen am besten entspricht“, bemerkte Olusegun Obasanjo.

Im Juli bekräftigte der nigerianische Präsident Bola Tinubu jedoch in seiner Rede an die afrikanischen Staats- und Regierungschefs, dass die Demokratie „die beste Regierungsform für Afrika im 21. Jahrhunderts“ sei. Er stellte fest, dass die Demokratie „gute Regierungsführung, Inklusivität, Transparenz und Rechenschaftspflicht garantiert“. (Quelle: sputnik.fr)