Sahara, Kabylei und das Rif im Zentrum der Spannungen zwischen Marokko und Algerien

Sahara, Kabylei und das Rif im Zentrum der Spannungen zwischen Marokko und Algerien

Marokko und Algerien, Nachbarländer in Nordafrika, liegen im Clinch, insbesondere wegen der Unterstützung für die drei Regionen Sahara, Kabylei und Rif. Nach jüngsten Entwicklungen sind die Spannungen zwischen den beiden Ländern groß.

Algerien und Marokko, zwei Länder, die im nördlichen Teil Afrikas aneinandergrenzen, tolerieren sich gegenseitig nichts. Immer wieder lässt einer von ihnen die Muskeln spielen und spricht Drohungen aus, und beleidigende Urteile erscheinen in der Presse, die zweifellos von den jeweiligen Regierungen unterstützt wird. Im Zentrum dieser Spannungen stehen drei Hauptregionen, die entweder von Algier oder von Rabat unterstützt werden.

Marokko hält bekanntlich an seiner Sahara fest wie an seinem Augapfel. Für dieses Territorium sind der König und seine Regierung zu allem bereit. Ja, alles. Selbst eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel als Gegenleistung für die amerikanische Anerkennung der Souveränität des Königreichs über die Sahara. König Mohammed VI. ist Vorsitzender des Al-Quds-Komitees, das die Interessen des palästinensischen Volkes vertritt.

Algier nähert sich den Rifbewohnern an
Nur wenn es um dieses Gebiet geht, ist der marokkanische König ohne Rücksicht auf Verluste: die Sahara ist eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf. Algerien macht aus seiner Unterstützung für die Front Polisario, der bewaffnete Arm der Westsahara, keinen Hehl. Ein politisches Spiel, das Rabat nicht toleriert, vor allem da Marokko Algerien beschuldigt, die Polisario zu finanzieren und zu bewaffnen. Eine Unterstützung, die auf Seiten Mrokkos für Zähneknirschen sorgt.

Ein weiterer Streitpunkt zwischen den beiden Ländern ist die Frage des marokkanischen Rif-Gebiets. Während Marokko Algerien beschuldigt, die „unabhängigen“ Rif-Bewohner zu unterstützen, nimmt Algier nun die Maske ab. Vor kurzem haben die algerischen Behörden die Eröffnung eines Büros in Algier genehmigt. Die im September 2023 in Belgien gegründete Parti National Rifain (PNR) wird von Marokko als „separatistisch“ bezeichnet.

Marokko unterstützt das kabylische Volk
Die Gruppierung tritt für die Selbstbestimmung des Rif, einer Region im Norden Marokkos, ein und wirft dem marokkanischen Regime vor, „feudal, korrupt und mittelalterlich“ zu sein. Während die Rif-Bewohner die Eröffnung des PNR-Büros in Algier begrüßen und darin einen Fortschritt in ihrem Kampf für die Unabhängigkeit sehen, hat Algerien durch diesen Akt Rabat brüskiert, das eine Einmischung in seine inneren Angelegenheiten und eine „Unterstützung der Separatisten“ anprangert.

So sehr Marokko wegen der Sahara- und der Rif-Frage gegen Algerien aufgebracht ist, so sehr ist Algier aus einem Hauptgrund sauer auf Rabat: die Unterstützung des Königreichs für das kabylische Volk. Im Mai 2022 hatte der ständige Vertreter des Königreichs bei den Vereinten Nationen, Botschafter Omar Hilale, die algerischen Behörden am letzten Tag der Sitzung des 24-Ausschusses der Vereinten Nationen, der vom 11. bis 13. Mai in der Republik St. Lucia organisiert wurde, schwer verärgert.

Der marokkanische Diplomat nutzte die Gelegenheit, um einen Stein in den algerischen Garten zu werfen: Sie fordern Selbstbestimmung für die 20.000 Menschen, die Sie in den Lagern von Tindouf gefangen halten, aber Sie verweigern sie einem Volk von 12 Millionen Einwohnern. Das kabylische Volk hat wurde dreimal kolonisiert: von den Osmanen, dann den Franzosen und nun den Algeriern“, sagte Hilale.

Hilale hatte darauf hingewiesen, dass Algerien „sich als glühender Verfechter des Selbstbestimmungsrechts aufspielt“, aber „dieses Recht dem kabylischen Volk verweigert, das eines der ältesten Völker Afrikas ist und die längste ausländische Besatzung erlebt“. Die Unterstützung auf beiden Seiten verschärft die Spannungen zwischen den beiden Nachbarländern, zwischen denen die Kluft von Tag zu Tag größer wird. (Quelle: afrik.com, Bild von Bill Shortridge auf Pixabay)