
Der neue „Travel Ban“, den Donald Trump am 5. Juni verkündet hat und der am 9. Juni in Kraft trat, sorgt für diplomatische Spannungen. Auf der Liste der zwölf betroffenen Staaten stehen unter anderem der Tschad und die Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) — sehr zum Unmut der dortigen Regierungen.
Schon am Tag nach Inkrafttreten der umstrittenen Maßnahme zeigten sich Ndjamena und Brazzaville gleichermaßen überrascht und verärgert. Die tschadische Botschafterin in Washington, Kitoko Gata Ngoulou, sucht derzeit bei hochrangigen Vertretern des US-Außenministeriums nach Erklärungen. In Brazzaville wurde der US-Botschafter Eugène Young noch am Tag der Bekanntgabe ins Außenministerium zitiert — allerdings, so heißt es aus kongolesischen Regierungskreisen, sei auch er „kaum besser informiert gewesen als wir“.
Offiziell werfen die USA beiden Ländern vor, dass eine überproportional hohe Zahl ihrer Staatsbürger nach Ablauf des Visums in den Vereinigten Staaten verbleibt. In Ndjamena spricht man dagegen von einer völlig unverhältnismäßigen Entscheidung. „2023 betraf das bestenfalls 350 bis 450 Personen“, heißt es dort. Man lasse sich nicht vorführen: „Es geht nicht um die Maßnahme an sich, sondern um den Imageschaden, den sie unserem Land zufügt“, betont ein Regierungsvertreter. Der Tschad reagierte prompt mit einem Einreiseverbot für US-Bürger.
Auch Brazzaville zeigt klare Kante: Ein Minister kündigte an, Wege zu suchen, um das „grundlos beschädigte Ansehen“ des Landes wiederherzustellen. Dem Druck aus Washington wolle man sich jedoch keinesfalls beugen. „Niemand wird wegen dieses lächerlichen Banns an die Klagemauer ziehen“, so der sarkastische Kommentar eines kongolesischen Regierungsmitglieds. (mit RFI)