
Marokko könnte seit April 2025 bereits zum dritten Mal Opfer eines groß angelegten Cyberangriffs geworden sein. Eine Gruppe, die sich „Jabaroot DZ“ nennt und angibt, im Interesse Algeriens zu handeln, behauptet, die Server des marokkanischen Justizministeriums angegriffen zu haben, berichtet RFI.
Die Zahl der marokkanischen Institutionen, die in den letzten Monaten Ziel von Cyberangriffen wurden, ist kaum noch zu überblicken. Bereits am 8. und 12. April 2025 hatten die Hacker der Gruppe „Jabaroot DZ“ die Nationale Sozialversicherungskasse (CNSS), das Arbeitsministerium und das Landwirtschaftsministerium ins Visier genommen. Infolge dieser Angriffe wurden persönliche Daten von nahezu zwei Millionen Arbeitnehmern veröffentlicht. Am 2. Juni wurde die Nationale Agentur für Grundbuch und Liegenschaften Opfer eines weiteren Angriffs. Tausende Dokumente über Immobilien- und Grundstückstransaktionen wurden dabei öffentlich gemacht.
Richter und Beamte
Der jüngste Angriff vom Montag, dem 8. Juni, könnte noch gravierender sein: Die digitale Infrastruktur des Justizministeriums soll infiziert worden sein, zudem kam es offenbar zu einem Datenleck. Die Hacker von „Jabaroot DZ“ behaupten, Zugriff auf sensible Informationen von rund 5.000 Richtern und 35.000 Beamten erlangt zu haben. In ihrem Telegram-Kanal untermauerten die Hacker ihre Behauptungen mit Bildschirmfotos, die auf die bevorstehende Veröffentlichung weiterer persönlicher Daten wie etwa Gehaltsabrechnungen der Richter hinweisen.
„Nationale Sicherheit“
Laut dem marokkanischen Medium Le360 dementiert das Justizministerium, Ziel eines Cyberangriffs gewesen zu sein; der Hohe Justizrat (CSJP) sei jedoch mit Überprüfungen befasst. In Marokko sorgen die wiederholten Cyberangriffe sowohl in der Öffentlichkeit als auch unter IT-Sicherheitsexperten für große Besorgnis, da sie eine der schwerwiegendsten Bedrohungen für die „nationale Sicherheit“ darstellen. Nach den ersten Bekennerschreiben hatte die marokkanische Regierung die Verantwortung für die Angriffe Hackern aus Algerien zugeschrieben.