Vor Klimakonferenz in Ägypten: Deutsche Umwelthilfe und urgewald fordern von Olaf Scholz Abkehr von fossiler Gasförderung in Afrika

Vor Klimakonferenz in Ägypten: Deutsche Umwelthilfe und urgewald fordern von Olaf Scholz Abkehr von fossiler Gasförderung in Afrika*Bundeskanzler Scholz will weiter fossile Öl- und Gasförderung sowie dazugehörige Exportinfrastrukturen in Afrika finanzieren – in Widerspruch zum Pariser Klimaabkommen
*Fossile Ausbeutung schadet massiv dem Klima sowie der biologischen Vielfalt und der nachhaltigen Entwicklung vor Ort
*DUH und urgewald fordern Scholz in offenem Brief auf, keine Gelder mehr für neue fossile Projekte in Afrika und weltweit zur Verfügung zu stellen

Berlin, 2.11.2022: Vor der 27. UN-Klimakonferenz (COP27) in Scharm el-Scheich fordern die Umweltorganisationen Deutsche Umwelthilfe (DUH) und urgewald Bundeskanzler Scholz auf, seine Unterstützung für neue Gasprojekte aufzugeben. Stattdessen solle er den globalen Gasausstieg und weltweiten Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben, so die Umweltorganisationen in ihrem offenen Brief. Der Kanzler hat bereits im Mai auf seiner Afrika-Reise für massive neue Gasförderung in Senegal geworben und deutsche Unterstützung zugesagt. Im Sommer hat er beim G7-Gipfel in Elmau eine Aufweichung des „Glasgow-Statements“ zum Stopp der öffentlichen Finanzierung neuer fossiler Projekte durchgesetzt. Zuletzt hat sich Scholz beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 20. Oktober für eine Unterstützung neuer Gasprojekte starkgemacht, hier allerdings ohne Erfolg.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die rücksichtslose Jagd auf Gasvorkommen in Afrika muss ein Ende haben. Das heißt für Bundeskanzler Scholz: Er muss den Geldhahn für neue Gasprojekte in Afrika und insbesondere im Senegal unverzüglich zudrehen. Die Erschließung neuer Gasfelder verstößt nicht nur gegen das Pariser Klimaabkommen, es steht auch einer nachhaltigen Entwicklung auf Basis Erneuerbarer Energien in Afrika im Wege. Statt aus dem Kanzleramt heraus betriebenen Lobbyismus für neue Gasförderung und LNG-Export-Terminals in Afrika brauchen wir endlich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit für den Ausbau Erneuerbarer Energien. Dafür muss sich die Bundesregierung auf der Klimakonferenz in Scharm el-Scheich einsetzen.“

Regine Richter, Energie- und Finanzkampaignerin von urgewald: „Deutschland ist einer der größten Förderer fossiler Projekte im Ausland. Trotz Klima-Rhetorik fließen Jahr für Jahr Milliarden öffentlicher Gelder von Deutschland in Kohle-, Öl- und Gasprojekte weltweit. Deutschland zögert nun auch noch bei der konsequenten Umsetzung des Glasgow Public Finance Statements. Der Kanzler sendet fatale Zeichen auf der Weltbühne und auch speziell auf dem afrikanischen Kontinent. Dies lässt nichts Gutes für die COP27 in Ägypten und die deutsche Verhandlungsseite erwarten. Denn die öffentliche Finanzierung fossiler Brennstoffe ist nicht nur einer der Haupttreiber der globalen Klimakatastrophe. Sie untergräbt auch die Wirksamkeit der sogenannten ‚Klimafinanzierung‘, die immer noch nicht in dem von den reichen Ländern versprochenen, geschweige denn tatsächlich erforderlichen Umfang bereitgestellt wird.“

Zur Illustration ihrer Forderung hat die DUH heute eine Anzeige in überregionalen Medien veröffentlicht, mit der Bundeskanzler Olaf Scholz zu einem Ausstieg aus der Finanzierung internationaler Gas-Projekte aufgefordert wird. (Deutsche Umwelthilfe)