Einer der blutigsten Kriege der jüngsten Zeit, der um Äthiopiens Provinz Tigray, ist Ende 2022 mit einem Abkommen beigelegt worden. Seitdem ist das Land aus den Schlagzeilen verschwunden. Es hat dringend mehr Beachtung verdient. Denn ob nun Frieden einkehrt, ist keineswegs sicher, erläutert Welt-Sichten-Autor Kjetil Tronvoll.
Zum einen behindern Konflikte innerhalb der Rebellenorganisation Tigrays die Bildung einer Übergangsregierung für die Region. Zum anderen zeigt die Regierung in Addis Abeba wenig Interesse, alle Teile des Abkommens umzusetzen. Und die Haltung wichtiger Geber gegenüber Tigray findet Tronvoll skandalös.
Nach zwei Jahren verheerenden Bürgerkriegs in Tigray mit Hunderttausenden Todesopfern unterzeichneten die Konfliktparteien im November 2022 im südafrikanischen Pretoria ein Waffenstillstandsabkommen. Hauptziel der Vereinbarung zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) und der äthiopischen Regierung ist ein dauerhaftes Ende der Gewalt und eine Demobilisierung der tigrayischen Truppen, der Tigray Defense Forces (TDF). Nach einer Übergangsphase sollen Wahlen für ein neues Regionalparlament und für eine Vertretung der Region in äthiopischen Bundeseinrichtungen abgehalten werden.
Für Tigray gilt nun wieder die äthiopische Verfassung, doch darüber hinaus hat die Zentralregierung keine der von der TPLF formulierten politischen Forderungen akzeptiert. Nachdem eine humanitäre Blockade Millionen Tigrayer an den Rand des Hungertods gebracht hat und es den TDF-Kämpfern zunehmend an Munition und militärischem Material gemangelt hat, vermittelt die Übereinkunft aus Pretoria den Eindruck, die TPLF habe kapituliert.
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