Vor den Folgen der jüngsten Gewaltausbrüche rund um die Wahlen in der Zentralafrikanischen Republik für die Menschen vor Ort warnt Aktion gegen den Hunger. Rund 100.000 Menschen mussten aufgrund der Gewalt innerhalb des Landes und in die umliegenden Staaten fliehen. Die Zahl der Hungernden könnte dramatisch steigen. Bereits jetzt leidet über die Hälfte der Bevölkerung an Hunger. Eine drastische Verschärfung der humanitären Situation ist zu befürchten.
Rund 2,3 Millionen Menschen in der Zentralafrikanischen Republik sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Aufgrund der jüngsten Ereignisse könnte die Anzahl der hungernden Menschen erheblich ansteigen. Durch Straßensperren werden wichtige Versorgungswege abgeschnitten, die Lebensmittelpreise steigen dramatisch, in vielen Regionen kann humanitäre Hilfe nur noch eingeschränkt geleistet werden.
„Die Zivilbevölkerung leidet seit mehreren Jahren. Schon im letzten Jahr gingen wir davon aus, dass 2021 rund 12 Prozent mehr Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein würden. Die aktuellen Vorkommnisse werden die Lage jedoch weiter verschlimmern und könnten dramatische Folgen für die Bevölkerung haben“, warnt Mathilde Lambert, Landesdirektorin von Aktion gegen den Hunger in der Zentralafrikanischen Republik.
Besonders alarmierend ist die Situation der in den letzten Wochen vertriebenen Menschen. Laut UN sind rund 30.000 Menschen in die Nachbarländer geflohen, über 60.000 Menschen sind im Land selbst auf der Flucht.
„Viele der vor der Gewalt geflüchteten Menschen stehen nun vor dem Nichts. Sie haben ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlagen verloren. Die hohen Lebensmittelpreise und die Nahrungsknappheit treffen sie hart. Hunger und Mangelernährung werden stark ansteigen“, erklärt Lambert. „Sowohl die Geflüchteten als auch die Aufnahme-Gemeinden brauchen jetzt mehr Unterstützung. Gleichzeitig ist der Zugang für humanitäre Hilfe durch die Gewalt in vielen Regionen erschwert“, so Lambert weiter.
Aktion gegen den Hunger ist seit 2006 in der Zentralafrikanischen Republik tätig. Im Jahr 2020 wurden über 300.000 Menschen in den Bereichen Ernährung und Gesundheit, Wasser, Sanitär und Hygiene, Ernährungssicherheit und Lebensgrundlagen sowie psychosoziale Gesundheit unterstützt. (ots, Karte: Wikipedia)