60 Massai Frauen in Kenia auf dem Weg ins Berufsleben

60 Massai Frauen in Kenia auf dem Weg ins Berufsleben
Jenga Mama-Teilnehmerinnen auf der feierlichen Abschlussfeier. Foto: Moses Matofu / © IFAW

Sechzig Frauen aus der Region Amboseli in Kenia haben den ersten Teil einer dreijährigen Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt soll Frauen der Massai-Gemeinschaft nachhaltige Einkommensmöglichkeiten bieten und Mensch-Tier-Konflikte verringern.

Das Projekt „Jenga Mama“ („Empower a Woman“ auf Suaheli) wurde vom IFAW (International Fund for Animal Welfare) gemeinsam mit der deutschen Margarete-Breuer-Stiftung (MBS) entwickelt. Über einen Zeitraum von drei Jahren absolvieren die Frauen eine Berufsausbildung und erlernen das notwendige Handwerkszeug, um ein Kleinstunternehmen zu gründen.

Die so geschaffenen neuen Verdienstmöglichkeiten sollen die Frauen und deren Familien unabhängiger machen von natürlichen Ressourcen. Damit steigt die Resilienz gegenüber Auswirkungen des Klimawandels wie der in der Region andauernden Dürre und verringert die Wahrscheinlichkeit gefährlicher Begegnungen mit Wildtieren.

„Ich bin überzeugt, dass diese Initiative allen zugutekommen wird: nicht nur den Menschen und örtlichen Gemeinden, sondern auch Natur und Wildtieren“, so Robert Kless, IFAW-Länderdirektor Deutschland.

Die 60 Frauen haben diese Woche den ersten Ausbildungsteil an Berufsfachschulen mit Zertifikaten abgeschlossen. Als Nächstes lernen sie nun 12 Monate lang, wie man ein Unternehmen aufbaut. Im letzten Teil des Programms stehen ihnen dann ein Jahr lang Mentor*innen zur Seite.

„Frauen Mitgestaltungsmöglichkeiten zu geben, ist für jede Gesellschaft ein großer Schritt. Bei der Margarete Breuer Stiftung sind wir sehr stolz darauf, diese 60 Massai Frauen dabei zu unterstützen, sich weiterzuentwickeln. Denn wir wissen, dass sie entschlossen sind, ihren Weg zu gehen“, kommentiert Peter Dehnen, Vorstand der Stiftung.

Frauen sind aufgrund ihrer täglichen Aufgaben – Wasser holen, Feuerholz sammeln, Tieren hüten – besonders stark durch Mensch-Tier-Konflikte gefährdet. Der IFAW und die Margarete-Breuer-Stiftung wollen mit dieser Initiative dazu beitragen, dass sie stattdessen zu Fürsprecherinnen für Wildtiere werden.

„Frauen haben bei den Massai einen niedrigeren Status und werden nicht sehr respektiert“, so Janet Sabore, eine der Teilnehmerinnen. Sie hat sich am Maasai Technical Training Institute (MTTI) zur Klempnerin ausbilden lassen. „Wo ich herkomme, gibt es nicht viele Klempner*innen, ich werde also viele Aufträge bekommen. Damit habe ich dann ein sicheres Einkommen.“

Der IFAW ist überzeugt, dass erfolgreicher Wildtierschutz nur dann gelingen kann, wenn die Menschen vor Ort unterstützt werden, die in direkter Nähe zu den Tieren leben. Wildtiere halten sich in über 70 % der Zeit auf Gemeindeland auf und kommen dort mit Menschen in Kontakt, in erster Linie mit Frauen. Erfahrungen haben gezeigt, dass lokale Gemeinden dem Wildtierschutz eher aufgeschlossen sind, wenn sie ökonomisch davon profitieren. (ifaw)