Die 25-jährige Tunesierin Ghofrane wurde ein Leben lang Opfer von Rassendiskriminierung. Nun wird sie in Tunesien politisch aktiv, um rassistischen Denkweisen ein Ende zu setzen. Im Jahr 2019 kandidiert sie für die Partei Tahya Tounes. Der Film begleitet sie bei ihrem politischen Vorhaben und zeigt zugleich die private und verletzliche Seite der selbstbewussten jungen Frau.
Anstatt sich in die Enge drängen zu lassen, setzt sich die selbstbewusste Frau für ihre Rechte ein. Sie ist Mitglied bei Mnemty, einem Verein gegen Rassismus, der kürzlich einen wichtigen Erfolg davongetragen hat: seit Oktober 2018 ist Rassismus in Tunesien strafbar – eine Premiere in der arabischen Welt.
Doch damit ist es nicht getan: Ein Jahr später kandidiert Ghofrane bei den tunesischen Parlamentswahlen, den zweiten Wahlen nach Ausbruch des Arabischen Frühlings.
Der Dokumentarfilm begleitet die junge Politikerin bei ihrem Wahlkampf und zeigt am Beispiel von Ghofranes politischen Ambitionen, wie kompliziert sich der demokratische Aufbauprozess gestaltet. Obwohl Tunesien häufig als „Demokratielabor“ der arabischen Welt bezeichnet wird und in Sachen Gleichberechtigung als fortschrittlichstes Land der Region gilt, sind Frauen auf der politischen Bühne nach wie vor unterrepräsentiert. Außerdem werden ihre Landsleute aufgrund der fortdauernden Wirtschaftskrise zunehmend ratloser, die ideologischen Grenzen verschwimmen und die traditionellen Parteien zerfallen.
Auf ihrem ebenso chaotischen wie spannenden Weg stößt Ghofrane auf Misstrauen, Zorn und Enttäuschung. Ihr Wahlkampf offenbart die zahlreichen Facetten eines um seine Identität ringenden Landes. Zehn Jahre nach der Revolution von 2011 verkörpert Ghofrane die junge Generation von Aktivisten, die in die Politik gehen und neue Gedanken für eine bessere Zukunft ihres zwischen Tradition und Moderne zerrissenen Landes entwickeln. (arte)
HIER anschauen auf arte – Verfügbar bis 10.04.2023