
Symbol afrikanischer Unabhängigkeit und Gerechtigkeit: am 30. Juni 1960 erklärte Patrice Lumumba in einer bewegenden Rede die Unabhängigkeit der Republik Kongo von Belgien – ein historischer Moment, der ihn weit über sein Land hinaus zur Symbolfigur machte. Obwohl Lumumba nur knapp drei Monate Premierminister war, bleibt sein Andenken bis heute lebendig.
„Lumumba hat heute immer noch eine sehr große Bedeutung im kollektiven Gedächtnis“, sagt der Kulturwissenschaftler Dr. Julien Bobineau. Besonders in der Hauptstadt Kinshasa sei das Interesse an Lumumba nach wie vor groß. Bobineau nennt drei Gründe für seine anhaltende Wirkung: die kurze Amtszeit, seine brutale Ermordung und die jahrzehntelange Verschleierung durch Belgien.
Übergabe von Lumumbas sterblichen Überresten
Im Juni 2022 gab Belgien einen Zahn des getöteten kongolesischen Unabhängigkeitskämpfers Patrice Lumumba an die Demokratische Republik Kongo zurück.
Die Übergabe an die Angehörigen Lumumbas fand bei einer Zeremonie in Brüssel in Gegenwart des belgischen Königs Philippe und des Regierungschefs Alexander De Croo statt. De Croo sprach dabei weiterhin von einer „moralischen Verantwortung“ seines Landes und betonte, es gebe bis heute „keinen Beweis“ für eine aktive Verwicklung der belgischen Regierung oder der Armee in die Ermordung Lumumbas Anfang der 1960er-Jahre.
„Diese positive Mystifizierung hat ihn zum Märtyrer gemacht“, erklärt Bobineau. In einem Land voller Herausforderungen steht Lumumba für ein Versprechen von Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. „Er ist ein tragisches Symbol für das, was hätte sein können“, so Bobineau.
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