
Ein neuer Bericht der Weltbank legt offen, wie stark ineffiziente Transportsysteme zur Ernährungsunsicherheit in Afrika beitragen. Rund 37 Prozent der lokal produzierten Lebensmittel verderben auf dem Weg zu den Verbrauchern – verursacht durch langsame Abfertigung, marode Infrastruktur und Handelshemmnisse abseits von Zöllen.
Der Bericht mit dem Titel „Transport für Ernährungssicherheit in Subsahara-Afrika: Stärkung der Lieferketten“ zeigt: Mit gezielten Investitionen an 50 zentralen Punkten – darunter zehn Häfen, zwanzig Grenzstationen und zwanzig Straßenabschnitte – könnten diese Verluste deutlich reduziert werden. Davon würden insbesondere die 58 Prozent der afrikanischen Bevölkerung profitieren, die derzeit unter Ernährungsunsicherheit leiden.
„Ernährungssicherheit in Afrika bedeutet nicht nur, mehr zu produzieren“, betont Axel van Trotsenburg, Seniorgeschäftsführer der Weltbank. „Es geht vor allem darum, die ineffizienten Systeme zu verbessern, die verhindern, dass Lebensmittel dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Investitionen in moderne Transportsysteme können Engpässe beseitigen, Kosten senken und Millionen Menschen zuverlässigen Zugang zu Nahrungsmitteln sichern.“
Konflikte, extreme Wetterereignisse und wirtschaftliche Instabilität gelten als bekannte Ursachen der Ernährungskrise – doch ineffiziente Logistik ist ein oft unterschätzter Mitverursacher. Laut dem Bericht sind Lieferketten in Afrika viermal so lang wie in Europa. Das führt zu Verzögerungen, Preissteigerungen und Ressourcenverschwendung.
„Ohne eine grundlegende Verbesserung der Transportinfrastruktur lässt sich die Ernährungskrise in Afrika nicht bewältigen“, erklärt Charles Kunaka, leitender Verkehrsexperte der Weltbank und Hauptautor des Berichts. „Durch strategische Investitionen in Häfen, Straßen und Lagerungssysteme kann ein widerstandsfähigeres Lebensmittelsystem entstehen, das allen Afrikanern Zugang zu gesunder Ernährung verschafft.“
Der Bericht empfiehlt, gezielt in die Modernisierung von Häfen, den Ausbau von Straßennetzen sowie die Verbesserung von Lager- und Verteilsystemen zu investieren. Dies würde nicht nur die Versorgungssicherheit stärken, sondern auch Arbeitsplätze im Transport- und Logistiksektor schaffen.
Die Weltbank hat bereits 45 Milliarden US-Dollar zur Förderung von Ernährungssicherheit und -versorgung bereitgestellt. Davon profitieren Programme in 90 Ländern mit insgesamt 327 Millionen Menschen. In Äthiopien etwa verbessert ein 300-Millionen-Dollar-Programm zur Straßenentwicklung die Anbindung ländlicher Regionen an wichtige Märkte – und erleichtert damit auch den Zugang zu Nahrungsmitteln.
Auch in anderen Ländern unterstützt die Weltbank den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. In Tansania wird der Hafen von Dar es Salaam im Rahmen des Maritime Gateway Project mit 345 Millionen US-Dollar von der Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA) modernisiert. In Dschibuti wiederum fördert das Djibouti Regional Economic Corridor Project die Rolle des Landes als wichtigen Transitknotenpunkt am Horn von Afrika. (Weltbank)