DAS-Afrika-Pressespiegel KW 35 / 2022: Geschichte zählt

DAS-Afrika-Pressespiegel KW 35 / 2022: Geschichte zähltNeuanfang der algerisch-französischen Beziehungen: Zum Abschluss seines dreitägigen Besuchs in Algerien unterzeichneten der französische Präsident Emmanuel Macron und der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune am vergangenen Samstag eine Absichtserklärung, die das angespannte Verhältnis der beiden Nationen dauerhaft bessern soll. Um dies zu konkretisieren, soll ein Kooperationsrat geschaffen werden, der künftig gemeinsam über bilaterale und internationale Fragen beraten wird. Die von den beiden Staatsoberhäuptern getroffene Vereinbarung betrifft vor allem die Bereiche Energie, Sicherheit und Geschichtspolitik und fällt in eine Zeit, in der sich Europa bemüht, russische Gasimporte zu ersetzen.

Algerien ist Afrikas Top-Gaslieferant, und nur wenige Tage nach Macrons Besuch nahmen Paris und Algier die Verhandlungen über einen neuen Gas-Deal auf. Bereits jetzt ist Algerien nach Russland und Norwegen Europas drittgrößter Gaslieferant und könnte seine Exporte nach Frankreich fortan um bis zu 50% steigern. Auch bei der Energieforschung, insbesondere zu Gas und Wasserstoff, soll künftig enger zusammengearbeitet werden. Das nordafrikanische Land gilt zudem als essentieller Partner in der Terrorismusbekämpfung sowie wichtiger Partner in Fragen europäischer Migrationspolitik.

Darüber hinaus kündigte Präsident Macron die Förderung des kulturellen Austauschs und hier insbesondere der französischen Sprache an. So sollen bereits noch in diesem Jahr zusätzlich zu den bisher 30.000 weitere 8.000 algerische Studentinnen und Studenten Visa für ein Studium in Frankreich erhalten. Um die durch die Kolonialzeit vorbelasteten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken, einigte man sich zudem auf die Bildung einer Kommission aus algerischen und französischen Historikerinnen und Historikern, die Zugang zu den nationalen Archiven erhalten und die Kolonialgeschichte der beiden Staaten aufarbeiten soll. Diese hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Spannungen zwischen Algier und Paris gesorgt, bis die bilateralen Beziehungen im vergangenen Jahr ihren vorübergehenden Tiefpunkt erreichten, nachdem Macron die Existenz Algeriens als Nation vor der französischen Besatzung in Frage gestellt und Tebbounes Regierung vorgeworfen hatte, Hass gegen Frankreich zu schüren. Daraufhin hatte diese ihren Botschafter aus Paris zwischenzeitlich abberufen und französischen Militärflugzeugen den Zugang zum algerischen Luftraum verweigert.

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