Gabun: Alis Bongos Ehefrau und Sohn aus Gefängnis entlassen – Hausarrest in Familienvilla

Gabun: Alis Bongos Ehefrau und Sohn aus Gefängnis entlassen - Hausarrest in Familienvilla
Symbolbild

Sylvia Bongo Ondimba und ihr Sohn Noureddin Bongo Valentin haben nach 19 Monaten Haft das zentrale Gefängnis von Libreville verlassen und wurden unter Hausarrest in ihrer Familienresidenz gestellt. Eine diskrete, aber symbolträchtige Entscheidung, die neue Spekulationen über den emblematischen Justizfall des gestürzten Regimes von Ali Bongo entfacht – zwischen diplomatischem Druck und dem Wunsch nach politischer Beruhigung.

In Gabun sorgt ein neuer Wendepunkt für Aufsehen im Justizfall, der das Land seit dem Sturz Ali Bongos erschüttert. Übereinstimmenden Justizquellen zufolge haben Sylvia Bongo Ondimba, die ehemalige First Lady, und ihr Sohn Noureddin Bongo Valentin das zentrale Gefängnis von Libreville verlassen und stehen nun unter Hausarrest. Diese Entscheidung fällt in ein weiterhin angespanntes politisches Klima. Beide Schlüsselfiguren des gestürzten Regimes sind wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder, Geldwäsche und Korruption angeklagt. Ihr Umzug in die Familienvilla im Viertel Sablière wirft viele Fragen zur weiteren Entwicklung des Falls auf – zwischen juristischer Strategie, internationalem Druck und einem Wandel der Machtverhältnisse.

Ein zweistufiger Transfer – kalkulierte Diskretion
In größter Diskretion haben die gabunischen Behörden diesen Wechsel des Haftregimes vollzogen. Sylvia Bongo soll ihre Zelle am Dienstag, dem 6. Mai 2025, verlassen haben, gefolgt von ihrem Sohn am Freitag, dem 9. Mai. Beide wurden in der Familienresidenz im nördlichen Libreville untergebracht, wo sich auch der frühere Präsident Ali Bongo befindet, der seit dem Staatsstreich vom 30. August 2023 selbst unter Hausarrest steht. Eine offizielle Mitteilung der Regierung blieb aus, doch mehrere mit dem Fall vertraute Quellen bestätigen diese Entwicklung und sprechen von einer „Vereinbarung“, die im Hintergrund getroffen wurde – ohne Details preiszugeben.

Dieser Schritt, nur eine Woche nach der offiziellen Amtseinführung des gewählten Präsidenten Brice Clotaire Oligui Nguema, hat neue Spekulationen ausgelöst. Manche sehen darin das Ergebnis intensiver diplomatischer Bemühungen um einen humaneren Umgang, zumal die anhaltende Untersuchungshaft von Sylvia und Noureddin Bongo – ohne Gerichtsverfahren – zunehmend von NGOs und ihrer Anwältin, Maître Gisèle Eyue-Bekale, kritisiert wurde. Diese hatte auf das Ausbleiben der Verlängerung des Haftbefehls seit April 2024 hingewiesen und sprach von einer illegalen Haft sowie besonders harten Bedingungen.

Die Anklagen bestehen weiter – ein Prozess zeichnet sich ab
Auch wenn der Hausarrest die Haftbedingungen mildert, bedeutet er keineswegs das Ende der Verfahren. Der juristische Status von Sylvia und Noureddin Bongo bleibt unverändert: Sie müssen sich schweren Vorwürfen stellen – in einem Umfeld, das sich dem Kampf gegen die Korruption des alten Regimes verschrieben hat. Anders als bei Ali Bongo nach dem Putsch, markiert diese Entscheidung einen methodischen Wandel hin zu einem Vorgehen im Einklang mit den Prinzipien des Rechtsstaats. Zudem könnte der Hausarrest eine bessere Vorbereitung der Verteidigung auf einen Prozess ermöglichen, der nach Einschätzung vieler Beobachter unausweichlich ist.

Auf den Straßen wie auch in diplomatischen Kreisen reichen die Reaktionen von Erleichterung über Skepsis bis hin zu Empörung. Für manche Gabuner ist der Hausarrest ein Balanceakt: Er verhindert eine Eskalation, hält aber den juristischen Druck aufrecht. Andere sehen darin eine getarnte Form der Straffreiheit – was das Gefühl von Ungerechtigkeit verstärkt. Für die derzeitige Regierung ist die Herausforderung nun klar: Ein exemplarisches Verfahren durchzuführen und gleichzeitig die politische Transition des Landes zu festigen.

Juristisches Ende in Sicht?
Diese Wendung bedeutet nicht das Ende der Bongo-Affäre, sondern eine neue Phase. Mehr denn je steht Gabun im Fokus – hinsichtlich seiner Fähigkeit, eine gerechte, unabhängige und glaubwürdige Justiz zu gewährleisten. Der Hausarrest von Sylvia und Noureddin Bongo ist nur ein Zwischenschritt. Die Fortsetzung wird vor Gericht stattfinden – dort, wo sich Beweise, die Erinnerung an ein gestürztes Regime und die Ambitionen einer neuen Ordnung gegenüberstehen. (Quelle: afrik.com)