HBS-Interview mit Awet Tesfaiesus, geboren in Eritrea und erste Schwarze Frau im Deutschen Bundestag

HBS-Interview mit Awet Tesfaiesus, geboren in Eritrea und erste Schwarze Frau im Deutschen Bundestag
© Stephan Röhl, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

„Ich möchte keine Gruppe repräsentieren, sondern die Vielfalt unseres Landes“: Awet Tesfaiesus, die als erste Schwarze Frau letztes Jahr in den Bundestag eingezogen ist, möchte keine bestimmte Gruppe repräsentieren, sondern die Vielfalt des Landes. Im Interview spricht sie über ihre aktuellen Schwerpunkte wie die Dekolonialisierung und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und erklärt, wieso sie schon immer politisch war.

Vjollca Hajdari/HBS: Liebe Awet, du bist seit etwas mehr als einem Jahr Abgeordnete im Bundestag. Welche Bilanz ziehst du nach diesem Jahr? Was hat sich in dieser Zeit für dich verändert?

Awet Tesfaiesus: Ich war vorher viel ehrenamtlich in der Politik tätig, aber hauptberuflich ist es etwas Anderes. Einerseits reise ich viel, ich bin eine Woche in Berlin undeine Woche im Wahlkreis. Da bleibt kaum Zeit zu Hause, bei meiner Familie zu sein.

Andererseits ist die Art des Arbeitens anders. Vorher habe ich mit Fokus auf Asylrecht als Anwältin gearbeitet. Da hatte ich einen Menschen vor mir, der Unterstützung braucht und mit einer bestimmten Frage, beispielsweise beim Asylverfahren oder der Familienzusammenführung zu unterstützen, zu mir kommt. Meist sind die Eltern hier, die Kinder harren aber in irgendwelchen Flüchtlingscamps aus – wenn man die Kinder dann hierherbringen kann, sind das schon sehr erfüllende Aufgaben. Man merkt, mit meinem Handeln kann ich Lebensläufe beeinflussen. Politik ist langsamer, nicht so direkt. Man versucht zu beeinflussen und hofft dadurch Dynamiken in Gang zu setzen. Doch ich habe nicht konkret einen Menschen vor mir, sondern es geht um strukturelle Fragen und Antworten.

Mit welchen Themen beschäftigst du dich gerade?
Ich bin Mitglied im Rechtsausschuss und Obfrau im Kulturausschuss. In beiden Ausschüssen möchte ich die Themen Antidiskriminierung, Dekolonialisierung und Vielfalt voranbringen.

Lesen Sie das komplette Interview HIER auf der Webseite der Heinrich Böll Stiftung (HBS).