IPG-Journal: Madagaskar – Aus der Ruhe in den Sturm

IPG-Journal: Madagaskar - Aus der Ruhe in den Sturm
Andry Rajoelina im Wahlkampf, Foto: X

Madagaskars Präsident Andry Rajoelina hat Stabilität und Entwicklung versprochen. Davon ist nichts übriggeblieben, im Wahlkampf eskaliert die Gewalt.

Was waren das für Zeiten. Im Januar 2019 wurde Andry Rajoelina als neuer Präsident Madagaskars vereidigt, hervorgegangen aus einer als demokratisch anerkannten Wahl. Seinem Land versprach er, aus dem ewigen Kreislauf aus Krisen und Revolten auszubrechen. Die Stabilität und Entwicklung Ruandas sollte das neue Vorbild sein. Die erstmalige Präsenz von drei Amtsvorgängern bei der Amtseinführung zeugte von Dialog und Gemeinsamkeit ehemaliger politischer Gegner und setzte den Ton für eine neue politische Kultur in Madagaskar.

Viereinhalb Jahre später, Stadtteil 67 Hektar in Antananarivo: Der Demonstrationszug des Präsidentschaftskandidaten wird von einem tobenden Mob aufgehalten. Mobiliar und Faustschläge treffen die schwarze G-Klasse von Marc Ravalomanana. Die orange gekleideten Anhänger Rajoelinas suchen die Auseinandersetzung mit den weiß gekleideten Fans des ehemaligen Präsidenten, die in den letzten Wochen in stetig steigender Zahl an den Kundgebungen des oppositionellen „Kollektivs der Kandidaten“ teilnehmen. Tage später schlagen Tränengasgeschosse der Gendarmerie direkt auf sein Fahrzeug, reihenweise werden Demonstranten von vermummten Sicherheitskräften in Fahrzeuge gezerrt, Oppositionelle festgenommen. Ältere Frauen wischen sich das Blut mit der grün-weiß-roten Nationalflagge von der Stirn. Mittlerweile äußern sich auch die Vereinten Nationen und die vor Ort vertretene internationale Staatengemeinschaft immer besorgter über die eskalierende Entwicklung der letzten Wochen, die sich im Kontext des Kriegs in Gaza unbeachtet von der großen Weltöffentlichkeit vollzieht.

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