Zum Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung (HIIK) erklärt Ottmar von Holtz, Sprecher für Zivile Krisenprävention: Die drastische Zunahme von Kriegen ist besorgniserregend und gleichzeitig ein Appell für mehr Engagement in der zivilen Krisenprävention. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Kriege von 15 auf 21 und erreicht damit den bisher verzeichneten Höchstwert von 2014, wie aus den Forschungsergebnissen des jährlich erscheinenden Konfliktbarometers des HIIK hervorgeht. Vor allem in der Sub-Sahara sind Konflikte zu Kriegen eskaliert.
Deutschland muss diese traurigen Entwicklungen zum Anlass nehmen, um sein ziviles Engagement zu verstärken.
Im Hinblick auf eskalierende Krisen müssen insbesondere die Kapazitäten zur Friedensmediation ausgebaut werden. Die Friedensmediation muss als fester Bestandteil deutscher Außenpolitik verankert werden, um Deutschlands Potentiale in der Bearbeitung von Konflikten endlich auszuschöpfen. Es braucht eine verbindliche Koordination zwischen den Ministerien, um die Friedenspolitik der Bundesregierung kohärent auszugestalten. Für eine nachhaltige Strategie muss die Bundesregierung Querschnittsthemen wie die Klimakrise und Geschlechtergerechtigkeit stärker einbeziehen.
Auch müssen die Kapazitäten der zivilen Konfliktbearbeitung zunehmend ausgebaut werden. Hierfür brauchen zivilgesellschaftliche Organisationen eine langfristige, zuverlässige Finanzierung. Gerade lokale Projekte müssen sich darauf stützen können. Auf eine stabile Förderung muss sich auch die Friedens- und Konfliktforschung verlassen können.
Gleichzeitig dürfen sich die Arbeitsfelder nicht nur auf die Bearbeitung bestehender Konflikte beschränken. Projekte in Postkonfliktregionen, die Aufarbeitung, Versöhnung und Erinnerung betreffen, müssen verstärkt gefördert werden, um präventiv zu handeln. Fest steht: Wir brauchen einen umfassenden Ansatz für den Frieden. (PM GRÜNE,Foto: © geralt/Pixabay)