Senegal empört über Abschiebungen von Migranten durch Mauretanien

Senegal empört über Abschiebungen von Migranten durch Mauretanien

Die senegalesischen Behörden zeigen sich besorgt und empört über die Bedingungen, unter denen ihre Landsleute in den vergangenen Tagen aus dem Nachbarland Mauretanien abgeschoben wurden. Dies geht aus einem parlamentarischen Bericht sowie aus den Aussagen der senegalesischen Außenministerin Yacine Fall hervor, die am Dienstag, dem 11. März, während einer Plenarsitzung der Nationalversammlung Stellung dazu nahm, berichtet RFI.

Auf Nachfrage mehrerer Abgeordneter äußerte sich Yacine Fall besorgt über die jüngsten Festnahmen und Abschiebungen senegalesischer Staatsbürger aus Mauretanien. „Natürlich hat jedes Land seine eigenen Gesetze“, erklärte sie gegenüber der Presse. Dennoch müssten die Rechte der betroffenen Personen gewahrt bleiben, und „die Misshandlungen, die wir zuletzt gesehen haben, sind nicht akzeptabel“, so die Ministerin. Vor einer parlamentarischen Kommission sprach sie sogar von „unmenschlicher Behandlung“ der festgenommenen und abgeschobenen Personen.

Die Außenministerin versicherte, dass derzeit Gespräche mit den mauretanischen Behörden laufen. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Situation bis Ende März verbessern werde. Mauretanien habe zugesagt, dem Senegal die genauen Modalitäten zur Beantragung von Aufenthalts- und Aufenthaltstiteln für senegalesische Staatsangehörige mitzuteilen.

Besorgnis bei Menschenrechtsorganisationen
Trotz dieser diplomatischen Bemühungen bleibt die Sorge unter lokalen Akteuren und Nichtregierungsorganisationen groß. Sie kritisieren eine breit angelegte Kampagne von Festnahmen und Abschiebungen von Migranten ohne gültige Aufenthaltspapiere. Laut der Mauritanischen Menschenrechtsvereinigung (AMDH) würden Migranten aus Subsahara-Afrika systematisch ausgewiesen, ohne dass ihre Aufenthaltsdokumente überprüft würden. Die Vorsitzende der AMDH, Fatimata Mbaye, erklärte, dass von den seit Monatsbeginn abgeschobenen 1.200 Personen rund 700 gültige Papiere besessen hätten.

Auch im Senegal bestätigen die lokalen Behörden, dass in den letzten zehn Tagen täglich 30 bis 40 Subsahara-Afrikaner am Grenzposten Rosso zurückgewiesen wurden – etwa 80 % von ihnen seien senegalesische Staatsbürger. Viele Betroffene berichten von schlechter Behandlung, darunter mangelnde Versorgung mit Wasser und Nahrung. Zudem meldet die AMDH Vorfälle von Razzien in Privatwohnungen, willkürlichen Festnahmen und Misshandlungen. So sollen einige Betroffene gezwungen worden sein, für den Zugang zu Toiletten zu zahlen, während beschlagnahmte Wertsachen von der Polizei nicht zurückgegeben wurden.

Die mauretanischen Behörden hingegen betonen, dass sie die Rechte von Migranten achten und in den vergangenen Wochen vier Netzwerke von Schleusern zerschlagen hätten. Dies erklärte der mauretanische Außenminister Mohamed Salem Ould Merzoug in einer Stellungnahme gegenüber RFI.