Stark steigende Covid-19-Zahlen in Mali: Schuld ist u.a. der Harmattan

Stark steigende Covid-19-Zahlen in Mali: Schuld ist u.a. der Harmattan
Dorf in Mali, Foto: ia

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt vor stark steigenden Covid-19-Zahlen in Mali. Die Zahl der Patient*innen, die mit schweren Verläufen ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, ist derzeit deutlich höher als noch bei der ersten Welle der Pandemie. Das hat auch mit dem kalten Wüstenwind Harmattan zu tun, der jedes Jahr zahlreiche akute Atemwegsinfektionen verursacht.

Während es in dem westafrikanischen Staat auf dem Höhepunkt der letzten Welle von März bis August 2020 weniger als 300 Fälle pro Woche gab, waren es Mitte Dezember 2020 bereits 679. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind von den 7.664 Infizierten, die seit Ausbruch der Pandemie bis zum 11. Januar 2021 offiziell registriert wurden, 5.326 wieder genesen und 2.039 werden weiterhin behandelt. 299 Menschen starben – bei einer Bevölkerung von etwa 20 Millionen.

Wegen der Dringlichkeit der Situation und zur Unterstützung der nationalen Partner hat Ärzte ohne Grenzen die Notfallmaßnahmen in fünf Gemeinden Bamakos wiederaufgenommen, wo aktuell die meisten Fälle landesweit registriert werden. Die Organisation unterstützt das Gesundheitsministerium mit einer 100-Betten-Einheit für schwerkranke Covid-19-Patient*innen in einem Krankenhaus. Teams von Ärzte ohne Grenzen haben dort etwa eine Produktionsanlage für Flüssigsauerstoff eingerichtet, um schwerkranke Patienten mit Sauerstoff zu versorgen. Zum anderen unterstützen sie das Gesundheitsministerium bei der Nachverfolgung von Kontakten, bei der häuslichen Pflege von Covid-19-Patient*innen, die nicht ins Krankenhaus müssen und bei der Identifizierung von Patient*innen, die stationär behandelt werden müssen.

Die Unterstützung von Ärzte ohne Grenzen umfasst auch die Organisation von Initiativen zur Sensibilisierung und Informierung der Menschen, wie sie sich vor dem Virus schützen und seine Ausbreitung verhindern können. Darüber hinaus hilft Ärzte ohne Grenzen bei der Herstellung und Verteilung von über 60.000 lokal produzierten Gesichtsmasken, verteilt Seife und richtet Handwaschstationen an öffentlichen Plätzen in Bamako ein. (msf)