Welt-Sichten: Wie starke Frauen im Senegal ihre Heimat vor dem Klimawandel schützen

Welt-Sichten: Wie starke Frauen im Senegal ihre Heimat vor dem Klimawandel schützen
Die Fischerin Rama Diop und der 66-jährige Umweltaktivist Mamadou Mbodji haben das Projekt der Mangrovenaufforstung gestartet. © Martin Egbert

Mangroven-Stecklinge gegen die Sintflut: Mangroven schützen die Küsten, bieten Lebensraum für viele Fische und speichern viele Klimagase. Im Westen Afrikas wurden und werden sie aber großflächig abgeholzt. Ein Umweltschützer und eine Fischerin forsten sie wieder auf.

Mit ihren Schlappen in der Hand stapft Rama Diop barfuß durch den Schlick, der bei jedem Schritt ein Schmatzen erzeugt. Ab und zu knackt ein leeres Schneckengehäuse unter ihren Füßen. Das macht der Fischerin nichts aus, die in ihrem Leben selten Schuhe getragen hat. „Ich komme häufig hierher, um nach den Mangroven zu sehen. Das macht mich glücklich“, sagt sie. Kreischend steigt ein Reiher auf. Rama Diop kneift die Augen zusammen und sieht ihm nach, wie er Richtung offenes Meer fliegt.

Weiße Wellenkämme sind dort hinten zu erkennen. Sie branden an den Strand einer vom Wasser geprägten Landschaft. Hier im Delta des Flusses Senegal kann man schnell den Überblick verlieren. Ebbe und Flut ändern ständig das Bild. Tümpel, Priele und Lagunen entstehen und verschwinden. Der breite Strom des Senegal sucht sich auf dem Weg in den Atlantik immer wieder neue Wege durch die Landschaft, die vielerorts an das Wattenmeer im Norden Deutschlands erinnert.

Wie das Wattenmeer ist das Delta des Senegal zum Teil Naturschutzgebiet. Doch es hat mit vielen Bedrohungen zu kämpfen: Siedlungen, Straßen und Brücken wuchern in die Natur. Immer mehr Fischer übernutzen die Gewässer und beschädigen teilweise die Uferzonen. Vor allem aber steigt wegen der Erderhitzung der Meeresspiegel und nimmt immer mehr Land mit sich. Ganze Dörfer verschwinden, Böden versalzen.

Mangroven könnten dagegen helfen, denn sie brechen die Wellen und festigen den Boden. Laut WWF kann ein 100 Meter breiter Streifen Mangrovenwald bei Stürmen die Höhe der Wellen um zwei Drittel verringern. Doch was von ihnen in den letzten Jahrzehnten nicht wegen Trockenheit und Versalzung verschwunden ist oder um Platz für Siedlungen zu machen, das wird häufig als Feuer- und Bauholz gefällt. Mehr als ein Drittel der weltweiten Mangrovenbestände sind nach Angaben des UN-Umweltprogramm (UNEP) seit 1980 verloren gegangen. Auch wenn der Verlust mittlerweile abgemildert werden konnte, sind mehr als drei Viertel der weltweiten Mangrovenwälder gefährdet. Der Senegal hat nach Angaben der NGO Livelihoodsfunds bereits jetzt ein Viertel seiner Mangroven eingebüßt.

Kleine Pflanzen der Hoffnung
„Während meiner Kindheit war der gesamte Ufersaum dicht mit Mangroven bewachsen“, erzählt Rama Diop und zeigt den breiten Flussarm entlang. Die weiten, sandig-matschigen Flächen sind heute zu großen Teilen frei von Vegetation. Zumindest auf den ersten Blick. Denn beim genauen Hinsehen sind da Reihen dünner, fingerlanger Stecklinge zu erkennen – kleine Pflanzen der Hoffnung.

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