Afrika gründet erste Weltraumagentur in Kairo

Afrika gründet erste Weltraumagentur in Kairo
Foto: African Space Agency

Afrika hat offiziell seine erste kontinentale Weltraumagentur gegründet – ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Klimaresilienz, der Satelliteninfrastruktur und des Datenaustauschs innerhalb der Region. Die Afrikanische Weltraumagentur (AfSA), die unter der Afrikanischen Union (AU) eingerichtet wurde, nahm im vergangenen Monat ihren Sitz in Kairo, Ägypten, auf.

Dies stellt eine entscheidende Entwicklung für einen Kontinent dar, der überproportional unter den Auswirkungen des Klimawandels leidet und gleichzeitig versucht, im Bereich der Raumfahrttechnologie und Erdbeobachtung zu den globalen Standards aufzuschließen.

Mehrere afrikanische Länder haben bereits Satelliten ins All gebracht, die eine wichtige Rolle in Bereichen wie Landwirtschaft, Klimabeobachtung, Kommunikation und Katastrophenhilfe spielen. Allerdings wurde bislang kein einziger Satellit von afrikanischem Boden aus gestartet.

Ziel der Agentur ist es, Afrikas Raumfahrtinfrastruktur zu stärken, unter anderem durch den Start eigener Satelliten, den Aufbau von Wetterstationen und die Sicherstellung eines breiten Zugangs zu wichtigen Daten auf dem gesamten Kontinent sowie international, wie Bloomberg berichtet.

Meshack Kinyua, Raumfahrtingenieur und erfahrener Experte für afrikanische Raumfahrtpolitik, der derzeit den Kapazitätsaufbau bei der AfSA leitet, erklärte, dass die bisherigen Raumfahrtaktivitäten in Afrika unkoordiniert gewesen seien. Die neue Agentur solle helfen, diese besser zu organisieren. Sie ermögliche allen Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union den Zugang zu gemeinsamen Raumfahrtdaten – abgestimmt auf ihre individuellen Bedürfnisse – und sorge so für mehr Effizienz und Gerechtigkeit.

Die Gründung der AfSA erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem weltweit die Finanzierungsmöglichkeiten zurückgehen. Der Rückbau der US-Entwicklungshilfeagentur USAID während der Trump-Regierung hat die Unterstützung für Klima- und Satellitenprogramme in Afrika erheblich reduziert.

Zu den betroffenen Projekten gehörte auch SERVIR, ein gemeinsames Vorzeigeprojekt von USAID und der NASA, das Entwicklungsländern wichtige Erdbeobachtungswerkzeuge zur Verfügung stellte.

Die Afrikanische Weltraumagentur arbeitet mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zusammen, um Fachkräfte auszubilden und Wissen auszutauschen – insbesondere in den Bereichen Satellitenentwicklung und Datenverarbeitung.

Zunehmende Raumfahrtambitionen
Kairo brachte bereits 1998 Afrikas ersten Satelliten in den Orbit. Bis Ende 2022 hatte der Kontinent laut der Beratungsfirma Space Hubs Africa insgesamt mindestens 52 erfolgreiche Satellitenstarts verzeichnet. (Quelle: Newsletter Businessinsider)