ARTE-Reportage: Südafrika – Kohle schürfen / Senegal – Rückkehr zu den Wurzeln

ARTE-Reportage: Südafrika - Kohle schürfen / Senegal - Rückkehr zu den Wurzeln(1) Südafrika: In Ermelo, dem alten Kohlerevier Südafrikas, liegt die Arbeitslosenquote bei 70%. Kumpel steigen in verlassene Minen hinab – ohne jede Sicherung. Sie sind auf diesen Broterwerb angewiesen. (2) Senegal: Die französisch-senegalesische Jugend in Frankreich sieht Chancen in der Heimat ihrer Eltern. Zwischen 2014 und 2019 wuchs die Wirtschaft des Landes um 6%.

(1): Südafrika: Kohle schürfen um ihr Leben
In Ermelo, im Herzen des alten Kohlereviers von Südafrika, haben Bergbauunternehmen einige Minen aufgegeben, um die größeren Vorkommen im Osten des Landes auszubeuten. Sie hinterließen verlassene Stollen und arbeitslose Menschen, die Arbeitslosenquote liegt dort bei 70%. Die Kumpel steigen jeden Tag in die verlassenen Minen hinab, um mit Spitzhacken ein paar Kilo Kohle aus den unterirdischen Labyrinthen zu brechen, ohne jede Sicherung, ohne Licht und Sauerstoff. 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid sind tausende auf diesen Broterwerb angewiesen, im noch immer ungleichsten Land der Welt.

Südafrika ist aber auch das am stärksten industrialisierte Land des afrikanischen Kontinents, dort werden 86% des Stroms mit Kohle erzeugt. Zwölf alternde und schlecht gewartete Kraftwerke blasen Tag und Nacht giftigen Rauch aus. Der Kohlegürtel von Mpumalenga ist die Region der Welt, die am stärksten mit Stickstoffdioxid und Schwefel belastet ist. Nach der letzten Klimakonferenz hat sich das Land offiziell verpflichtet, bis 2050 aus der Kohle auszusteigen. Die illegalen Kumpel aber werden wohl noch ein paar Jahrzehnte weiter ihr Leben in den alten Stollen riskieren.

(2): Senegal: Von Paris zurück nach Dakar
Ibrahima Sylla, ein ehemaliger Taxifahrer aus Paris, gründete vor sechs Jahren „Salam Transport“, ein privates Busunternehmen, das Dakar mit vielen Städten verbindet. Es ist heute die Nummer 1 im Senegal. Coumba Sow hatte einen guten Job als Managerin in einer französischen Bank, doch sie nahm sich ein Jahr lang frei, um Pari Sénégal zu gründen, eine Agentur, mit der sie senegalesische Franzosen bei ihrer Rückkehr in die alte Heimat unterstützt. Bakary Coly war 15 Jahre lang beim staatlichen Finanzinstitut Caisse des Dépôts in Frankreich angestellt. Er gründete im Senegal ein Start-up-Unternehmen für Lieferdienste mit Elektromotorrädern.

Zwischen 2014 und 2019 veröffentlichte der Senegal eine Wachstumsrate von 6%, das ist interessant für Unternehmer mit guten Ideen. Auch die Pandemie in Europa hat viele Umzugspläne nach Afrika beflügelt. Die französisch-senegalesische Jugend in Frankreich und Europa sieht Chancen in der Heimat ihrer Eltern. Anders als viele junge Leute im Senegal, die bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, für ihren Traum von Europa.

https://www.arte.tv/de/videos/030273-919-A/arte-reportage/

Videolänge:52 min.

Verfügbarkeit: Video verfügbar bis 21.08.2023