
Die derzeitige Schengen-Visapolitik der EU steht in der Kritik von Forschern und Unternehmern. Eine aktuelle Studie des Thinktanks Centre for European Reform (CER) bezeichnet diese Politik als diskriminierend gegenüber afrikanischen Ländern und betont, dass sie die Bemühungen der EU untergräbt, starke Beziehungen zum afrikanischen Kontinent aufzubauen.
Obwohl die EU stets betont, wie wichtig ihr die Beziehungen zu Afrika sind, erzählen die hohen Ablehnungsquoten bei Visaanträgen eine andere Geschichte. Im Jahr 2022 wurden 30 Prozent der Schengen-Visaanträge aus afrikanischen Ländern abgelehnt – das entspricht einem Anstieg von 18 Prozent im Vergleich zu 2014. Länder wie Algerien und Nigeria wiesen Ablehnungsquoten von 40 bis 50 Prozent auf.
Herausforderungen bei der Lösung von Visaproblemen
Die EU rechtfertigt die hohe Zahl an Ablehnungen häufig mit Bedenken bezüglich der Überschreitung der erlaubten Aufenthaltsdauer. Das CER widerspricht jedoch: Es gebe keine ausreichenden Belege für diese Annahme. Zudem seien die bestehenden Sanktionen bei Überziehung des Aufenthalts bereits streng. Der Thinktank argumentiert daher, dass das aktuelle Visasystem ungeeignet sei, um das Problem effektiv zu lösen.
Auswirkungen auf afrikanische Unternehmen
Die restriktive Visapolitik bereitet auch afrikanischen Unternehmen erhebliche Probleme, die eine Zusammenarbeit mit europäischen Partnern anstreben. Viele Unternehmer beklagen die Schwierigkeit, kurzfristig und ohne Visaerleichterung Zugang zu europäischen Märkten zu bekommen. Zahlreiche führende afrikanische Fachkräfte – darunter Wissenschaftler, Künstler und Akademiker – berichteten, dass ihre Visaanträge in letzter Minute ohne triftige Begründung abgelehnt wurden. Infolgedessen sehen sich manche gezwungen, langfristige Arbeitsmöglichkeiten in Europa zu suchen, nur um der mühsamen und undurchsichtigen Prozedur für kurzfristige Visa zu entgehen. (Quelle : businessam.be)