Drohnenproduktion statt Ausbildung: Nigeria distanziert sich von russischem Stipendienprogramm

Drohnenproduktion statt Ausbildung: Nigeria distanziert sich von russischem Stipendienprogramm

Ein umstrittenes russisches Stipendienprogramm hat in Nigeria für breite Empörung gesorgt, nachdem bekannt wurde, dass mehrere junge Nigerianer, darunter auch Minderjährige, unter falschen Versprechungen rekrutiert wurden, um in Drohnenfabriken zu arbeiten, die Russlands Krieg in der Ukraine unterstützen.

Das Programm, das als Stipendien- und Berufsausbildungsangebot beworben wurde, versprach nigerianischen Jugendlichen die Chance, neue Fähigkeiten zu erlernen und ein Stipendium in der russischen Sonderwirtschaftszone Alabuga zu erhalten. Ein offizielles Schreiben an ausgewählte Bewerber stellte das Programm als seriöse akademische und industrielle Ausbildungsmöglichkeit dar.

Vor Ort jedoch wurden die Teilnehmer gefährlichen Fabrikarbeiten zugewiesen – statt einer formellen Ausbildung sollten sie militärische Drohnen montieren.

Die Sonderwirtschaftszone Alabuga, einst bekannt für allgemeine industrielle Produktion, hat sich Berichten zufolge zu einem wichtigen Standort für den Bau von Drohnen entwickelt, die Russland im Krieg gegen die Ukraine einsetzt.

Dem Bericht zufolge waren die nigerianischen Arbeiter harten Bedingungen ausgesetzt: lange Arbeitszeiten, schlechte Behandlung und ausbleibende oder unzureichende Bezahlung. Einige berichteten, sie fühlten sich in die Irre geführt und in ihrer Tätigkeit gefangen – ihnen sei bei der Anwerbung nie gesagt worden, dass es sich um militärische Arbeit handele.

Der ukrainische Botschafter in Nigeria warnte davor, dass Drohnenproduktionsstätten wie die in Alabuga legitime militärische Ziele seien, da sie eine direkte Rolle im laufenden Krieg spielten. Das bedeutet, dass sich die nigerianischen Arbeiter möglicherweise unwissentlich in Lebensgefahr begeben haben.

Öffentliche Empörung und offizielle Reaktionen
Die Enthüllungen haben in Nigeria für scharfe Kritik gesorgt, vor allem in sozialen Medien. Viele zeigten sich wütend über die Ausbeutung junger Menschen, die im Ausland nach besseren Chancen suchten. Kritiker fragten, wie ein solches Programm überhaupt Fuß fassen konnte – und ob nigerianische Behörden darin verwickelt seien.

Unter dem zunehmenden öffentlichen Druck hat die nigerianische Bundesregierung jegliche Beteiligung zurückgewiesen.

In einer Erklärung des Außenministeriums hieß es, dass man weder die Rekrutierung unterstützt noch genehmigt habe. Es sei auch keinerlei Genehmigung an eine Agentur erteilt worden, um Nigerianer im Rahmen eines solchen Programms ins Ausland zu schicken.

Ehemalige nigerianische Diplomaten forderten eine rasche Untersuchung, wie es überhaupt möglich war, dass junge Nigerianer für ein Programm rekrutiert wurden, das mit militärischen Aktivitäten in einem ausländischen Konflikt in Verbindung steht. Sie warnten vor diplomatischen Konsequenzen und einem Imageschaden für das Land.

Die russische Botschaft in Nigeria wies die Vorwürfe hingegen als erfunden und irreführend zurück. Es habe keinerlei Ausbeutung nigerianischer Arbeitskräfte gegeben, hieß es. Die Berichte dienten lediglich dazu, Russlands Ruf zu schädigen.

Der Vorfall hat erneut eine Debatte über Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und die Verlockung ausländischer Programme entfacht, die eine bessere Zukunft versprechen.

Immer mehr Stimmen fordern nun strengere Kontrollen und mehr Verantwortung bei der Rekrutierung von Nigerianern – insbesondere junger Menschen – für Auslandsprogramme, um sie vor Ausbeutung und gefährlichen Situationen zu schützen. (Quelle: Newsletter Businessinsider)