
75 tansanische Lkw-Fahrer wurden aus Katar abgeschoben, weil sie mit den hochmodernen Fahrzeugen vor Ort nicht umgehen konnten. Die Fahrer, die in Tansania auf veralteten, manuellen Lkw geschult worden waren, reagierten nach ihrer Ankunft in Katar schockiert auf die automatisierten Volvo-Trucks. Diese hochentwickelten Fahrzeuge sind mit digitalen Bedienfeldern und GPS-gestützter Navigation ausgestattet – Technik, die die Fahrer überforderte.
Tansanias Außenminister für Ostafrikanische Zusammenarbeit, Mahmoud Thabit Kombo, erklärte, dass die Fahrer vom digitalen Innenleben der Lkw-Kabinen überrumpelt worden seien. „Die Fahrer hatten noch nie so fortschrittliche Technologie gesehen. Die digitalen Steuerpulte erinnerten eher an ein Flugzeugcockpit, und viele waren nicht in der Lage, Zielorte über die Touchscreen-Oberflächen einzugeben“, sagte Kombo auf einer Pressekonferenz.
Trotz ihrer erfolgreichen Ausbildung am National Institute of Transport (NIT) in Daressalam sowie zusätzlicher Auffrischungskurse, fehlte es den Fahrern an digitaler Kompetenz, um den Anforderungen in Katar gerecht zu werden.
Regierung Tansanias plant Anschaffung moderner Lkw für die Ausbildung
Nach dem Vorfall kündigte Minister Kombo Pläne an, ein modernes Lkw-Modell aus Katar zu beschaffen, um die Ausbildung am NIT an internationale Standards anzupassen. „Wir prüfen die Anschaffung eines modernen Lkw-Prototyps, um unsere Ausbildungsprogramme zu verbessern und unsere Fahrer besser auf internationale Anforderungen vorzubereiten“, so Kombo weiter.
Katar hatte mehr als 800 Stellen für Lkw-Fahrer ausgeschrieben, davon über 300 für Bewerber aus Tansania. Die schlechte Leistung der ersten Gruppe hat jedoch Zweifel an der Eignung weiterer Bewerber aufkommen lassen. Tansanias Botschafter in Katar, Habibu Awesi Mohamed, und Khalid Al Rahiya, Manager für Arbeitsbeziehungen beim katarischen Transportunternehmen Mowasalat – Karwa, hatten die Vermittlung der Stellen koordiniert. Im März 2025 trafen sich beide Seiten, um die Rekrutierung von bis zu 350 Fahrern aus Tansania zu besprechen. Es war geplant, die theoretischen und praktischen Fahrprüfungen entweder in Tansania oder nach Ankunft in Doha durchzuführen. Eine entsprechende Koordinierung zwischen tansanischen und katarischen Agenturen wurde etabliert.
Bedenken hinsichtlich Bildung und digitaler Kompetenz
Das Scheitern der tansanischen Fahrer hat größere Sorgen über die Wettbewerbsfähigkeit des Landes auf einem zunehmend digitalisierten und KI-gesteuerten Arbeitsmarkt ausgelöst.
Obwohl sich Regierung und private Akteure in Tansania klar zur Zusammenarbeit mit Katar – etwa in den Bereichen Arbeitsvermittlung, Wissensaustausch und Investitionen – bekannt haben, mehren sich nun die Stimmen, die eine grundlegende Reform der technischen und beruflichen Ausbildung fordern.
„Diese Situation muss ein Weckruf sein. Wir müssen unsere Lehrpläne modernisieren und unsere Arbeitskräfte mit den digitalen Fähigkeiten ausstatten, die der heutige Arbeitsmarkt verlangt“, sagte ein leitender Bildungsexperte.
Trotz der Rückschläge wird weiterhin mit einem Besuch der katarischen Delegation in Tansania zur zukünftigen Personalrekrutierung gerechnet. Die tansanische Regierung steht jedoch nun vor der dringenden Aufgabe, sicherzustellen, dass ihre Fachkräfte den internationalen technologischen Anforderungen gerecht werden. (Quelle: Newsletter Businessinsider)