Ein neues Gesetz werde die Schulen gerechter machen, verspricht Präsident Ramaphosa. Die Afrikaans sprechende Minderheit sieht darin einen Angriff auf ihre Kultur – und erhält Unterstützung aus der Regierung.
Die Sprengkraft, die Südafrikas neuem Schulgesetz innewohnt, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Sie verbirgt sich in den Paragrafen 4 und 5 des Gesetzes, die zwei Neuregelungen vorsehen. Anders als bisher sollen Schulen nicht mehr alleine entscheiden dürfen, wie viele Schüler sie aufnehmen und in welcher Sprache der Unterricht stattfindet. Das letzte Wort in diesen Fragen soll künftig, so will es das neue Gesetz, die jeweilige Provinz haben, vergleichbar mit einem deutschen Bundesland.
Das Gesetz, das in Südafrika als Bela Bill bezeichnet wird (kurz für Basic Education Laws Amendment Bill), ist ein Akt der Zentralisierung und ein Eingriff in die Schulautonomie, der wohl in den meisten Ländern Diskussionen auslösen würde. In Südafrika löst er noch weit mehr aus. Sogar die Regierung könnte daran zerbrechen. Denn die Neuregelungen berühren zwei äußerst sensible Themen in dem Vielvölker- und Vielsprachenstaat: Hautfarbe und Ungleichheit.
Für viele schwarze Südafrikaner ist Afrikaans bis heute ein Symbol der Unterdrückung.
Lesen Sie HIER weiter.