Malis Militärregierung beginnt mit russischer Unterstützung den Bau einer Goldraffinerie

Malis Militärregierung beginnt mit russischer Unterstützung den Bau einer Goldraffinerie

Mali hat mit dem Bau einer neuen Goldraffinerie begonnen, die in Zusammenarbeit mit Russland entsteht. Die militärisch geführte Übergangsregierung sieht darin einen wichtigen Schritt, um die Kontrolle über die eigenen Bodenschätze zu stärken. Die geplante Raffinerie wird zu 62 % dem malischen Staat gehören, während das russische Unternehmen Yadran die restlichen 38 % der Anteile hält.

Bei der Grundsteinlegung erklärte Übergangspräsident Oberst Assimi Goïta, die Anlage sei Teil eines umfassenderen Plans, alle Bergbauunternehmen künftig zur Verarbeitung von Gold im Inland zu verpflichten – eine Maßnahme, die im überarbeiteten Bergbaugesetz verankert ist. Ein konkreter Zeitplan für die Umsetzung steht jedoch noch aus, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Wandel in der Sahelzone
Der Bau dieser Raffinerie steht im Kontext eines regionalen Trends: Auch Länder wie Guinea, Niger und Burkina Faso reformieren derzeit ihre Bergbaugesetze, um eine lokale Weiterverarbeitung zu erzwingen. Ziel ist es, den wirtschaftlichen Nutzen aus den Rohstoffen zu erhöhen und mehr Einnahmen im Land zu behalten.

Seit 1980 wird Malis Gold überwiegend unbearbeitet in Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Südafrika oder die Schweiz exportiert. Dadurch entgehen dem Land laut Goïta beträchtliche Einnahmen, die dringend für die wirtschaftliche Entwicklung benötigt würden.

Trotz seiner Position als zweitgrößter Goldproduzent Afrikas verfügt Mali bisher über keine international zertifizierte Raffinerie. Die beiden bestehenden Anlagen erfüllen nicht die Standards der London Bullion Market Association (LBMA), was dazu führt, dass malisches Gold im Ausland verarbeitet werden muss.

Technische Daten und Bedeutung
Die neue Raffinerie soll Gold mit einem Reinheitsgrad von 99,5 % herstellen und damit internationalen Zertifizierungsanforderungen gerecht werden. Geplant ist der Bau auf einem fünf Hektar großen Gelände in der Nähe des internationalen Flughafens von Bamako. Die Kapazität soll bis zu 200 Tonnen pro Jahr betragen – eine deutliche Steigerung gegenüber der bisherigen Verarbeitungskapazität von etwa 50 Tonnen.

Dieses Projekt ist Teil umfassender Reformen im Bergbausektor, die Goïta seit seiner Machtübernahme im Jahr 2021 verfolgt. Dabei geht es auch darum, sich von westlichen Partnern unabhängiger zu machen.

Goïta betonte zudem, dass die neue Anlage zur besseren Rückverfolgbarkeit von Gold beitragen und den milliardenschweren Verlusten durch Schmuggel entgegenwirken soll – ein Problem, mit dem viele afrikanische Staaten mangels zertifizierter Raffinerien und Kontrollsysteme konfrontiert sind.

Seit der Machtübernahme der Militärregierung im Jahr 2020 hat sich die Regierung vorgenommen, den Bergbausektor grundlegend zu reformieren. Ziel ist es, den staatlichen Anteil an den Einnahmen aus dem Goldabbau deutlich zu erhöhen. Laut Prognosen könnten die Reformen dem Staat jährlich rund 950 Millionen US-Dollar zusätzlich einbringen – etwa ein Fünftel des nationalen Haushalts. (Quelle: Newsletter Businessinsider)