Marokko: Imam verbietet Frauen das Gebet und löst Kontroverse aus!

Marokko: Imam verbietet Frauen das Gebet und löst Kontroverse aus!

Ein Imam der Chninat-Moschee hat in Oulad Teïma nahe der Stadt Taroudant für Aufsehen gesorgt, nachdem er ein Video veröffentlichte, in dem er Frauen auffordert, nicht mehr an den Gemeinschaftsgebeten teilzunehmen – insbesondere an den Tarawih-Gebeten während des heiligen Monats Ramadan. Er begründete dies mit angeblichem respektlosem Verhalten gegenüber der Heiligkeit der Moschee.

Der Vorfall in der kleinen Stadt Oulad Teïma hat eine breite Debatte im religiösen Umfeld Marokkos entfacht. In dem Video richtet sich der Imam direkt an die Frauen, die regelmäßig die Moschee besuchen, und fordert sie auf, auf die Teilnahme an den Gemeinschaftsgebeten zu verzichten.

Begründung und Kritik
Laut Imam Bensi verstoße das Verhalten einiger Frauen gegen die spirituelle Würde des Gotteshauses. Während einige seine Worte als notwendige Mahnung zur Einhaltung religiöser Regeln sehen, empfinden viele seine Aussagen als Angriff auf das Recht der Frauen, ihren Glauben an einem Ort ihrer Wahl auszuüben. Der Imam betonte, er wolle lediglich auf die Bedeutung religiöser Normen hinweisen und die Rolle des Verwaltungskomitees der Moschee beim Erhalt der Ordnung unterstreichen.

„Es ist nicht Sache des Imams, Frauen das Beten in der Moschee zu verbieten“
Die Reaktionen auf seine Worte fielen unterschiedlich aus: Einige verteidigen ihn als Wahrer der religiösen Traditionen, andere sehen darin einen Verstoß gegen Gleichberechtigung und Religionsfreiheit. Besonders hervorgehoben wird, dass solche Entscheidungen allein den zuständigen religiösen Behörden zustehen – nicht einem einzelnen Imam. Die Aussage „Es ist nicht Sache des Imams, Frauen das Beten in der Moschee zu verbieten“ bringt diese Kritik auf den Punkt. Kritiker betonen, dass Moscheen für alle Gläubigen – Männer wie Frauen – offen sein müssen und Entscheidungen dieser Art gemeinschaftlich und offiziell getroffen werden sollten.

Reaktion der Behörden
Angesichts der zunehmenden Kontroverse hat das Religionsministerium in Taroudant Imam Bensi zu einer Anhörung einbestellt. Dabei soll geklärt werden, was es mit seinen Aussagen und der Veröffentlichung des Videos auf sich hat. Disziplinarmaßnahmen bis hin zur Amtsenthebung sind im Gespräch, sollte sein Verhalten als unangemessen eingestuft werden.

Ein regionales Phänomen
Der Vorfall ist kein Einzelfall: In mehreren nordafrikanischen und nahöstlichen Ländern häufen sich ähnliche Kontroversen über die Rolle der Frau in religiösen Räumen. In Algerien beispielsweise sorgte ein Imam für Empörung, nachdem er Frauen von den Freitagsgebeten ausschloss. Auch in Ägypten wird immer wieder darüber diskutiert, ob Frauen Moscheen besuchen dürfen, wobei einige Imame eine strikte Geschlechtertrennung fordern.

In Marokko gibt es keine einheitliche Regelung zur Beteiligung von Frauen an Moscheengebeten, doch viele Stimmen – darunter auch religiöse – betonen, dass zahlreiche marokkanische Frauen aktiv am religiösen Leben teilnehmen wollen und das Recht auf gemeinschaftliches Gebet einfordern. (Quelle: afrik.com)