Abschiebungen im ersten Quartal 2025 – hohe „Fesselungsquote“ vor allem bei Abschiebungen nach Afrika

Abschiebungen im ersten Quartal 2025 – hohe „Fesselungsquote“ vor allem bei Abschiebungen nach Afrika

Im ersten Quartal 2025 wurden 6151 Menschen aus Deutschland abgeschoben. Der Anstieg vom ersten Quartal 2024 zum ersten Quartal 2025 beträgt 28,4 Prozent. Unter den Abgeschobenen im ersten Quartal 2025 waren 1339 Frauen und 1118 Minderjährige. Die große Mehrheit der Abschiebungen erfolgte auf dem Luftweg (5216). 913 Abschiebungen erfolgten auf dem Landweg, 22 auf dem Seeweg.

2108 Personen wurden mit Charterflügen abgeschoben, davon 1960 Personen in ihr Herkunftsland und 148 Personen in andere EU-Staaten.

Bei 402 Personen wurden sog. Hilfsmittel der körperlichen Gewalt eingesetzt. Das entspricht einem Anteil von 6,5 Prozent der Abschiebungen. Bei einzelnen Zielstaaten war diese „Fesselungsquote“ deutlich erhöht:

  • Algerien: 68,4 %
  • Marokko: 60,0 %
  • Gambia: 36,2 %
  • Tunesien: 20,7 %
  • Nigeria: 20,0 %

„Mir sind etliche Abschiebungen bekannt, bei denen die Polizei brutal und ohne jede Empathie vorging. Wir sprechen davon, dass Familien eiskalt auseinandergerissen werden oder davon, dass kranke Menschen regelrecht aus dem Krankenhaus entführt und von dort zum Abschiebeflug gekarrt wurden. Das Prinzip scheint zu sein, dass man mit ausreisepflichtigen Menschen fast alles machen kann. Angesichts der völlig außer Kontrolle geratenen politischen Debatte ist es leider keine Überraschung, dass Beamt:innen sich zu einem solchen Handeln ermächtigt fühlen. Denn von SPD bis AfD markieren Politiker:innen Geflüchtete und Menschen mit prekärem Aufenthaltsstatus als Feinde und Eindringlinge, derer man sich mit allen Mitteln entledigen will,“ erklärt Clara Bünger, flucht- und innenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Bundestag, die eine Kleine Anfrage zu diesem Thema im Bundestag gestellt hatte.