Mosambik: Kinder von Al-Shabab verschleppt

Mosambik: Kinder von Al-Shabab verschleppt

Als wären bewaffnete Konflikte für Kinder nicht schon schrecklich genug, werden sie von vielen bewaffneten Gruppen auch noch als Konfliktinstrumente missbraucht. Das ist leider auch in der Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks der Fall. Dort verschlechtert sich die humanitäre Lage durch die Angriffe einer mit dem Islamischen Staat (IS) verbundenen Gruppe, die unter dem Namen Al-Shabab bekannt ist, immer weiter.

Kinder sind nach wie vor mit am stärksten von dem Konflikt in Cabo Delgado betroffen. Das Bildungssystem ist stark beeinträchtigt, da bewaffnete Gruppen Schulen angegriffen haben und vor allem das Militär Mosambiks Schulen weiterhin als Militärstützpunkte und Munitionsdepots nutzt.

In einer alarmierenden Entwicklung verschleppt Al-Shabab nun verstärkt Kinder, um sie für den Transport von Raubgut, Zwangsarbeit, Zwangsheiraten und sogar für Kämpfe zu missbrauchen, so eine neue HRW-Recherche. In den letzten Tagen wurden 120 oder mehr Kinder verschleppt.

Im Januar griff Al-Shabab das Dorf Mumu im Bezirk Mocímboa da Praia an und entführte vier Mädchen und drei Jungen. Bei ihrem anschließenden Rückzug wurden zwei Kinder freigelassen, aber fünf werden weiterhin vermisst.

Expert*innen zufolge ist dies ein übliches Muster. Wenn Al-Shabab in bestimmte Gebiete eindringt oder sie angreift, entführen sie Kinder, um sie auszubilden, damit sie zum Vorteil der Gruppe eingesetzt werden können, z.B. indem sie für sie kämpfen.

Während viele der kürzlich entführten Kinder weiterhin vermisst werden, haben diejenigen, die in ihre Gemeinden zurückgekehrt sind, Schwierigkeiten bei der Wiedereingliederung. Es fehlt an vielen Unterstützungsmaßnahmen für sie. Gerettete Kinder brauchen medizinische Versorgung, psychosoziale Hilfe und andere Leistungen, die zu ihrem Schutz und Wohlbefinden beitragen.

Hier kommt der Staat ins Spiel. Mosambik hat nicht nur die moralische Pflicht, Kinder vor allen Formen von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch zu schützen, sondern dies ist auch in seiner Verfassung verankert.

Nach dem Völkerrecht haben Kinder Anspruch auf besonderen Respekt und Schutz, und die Rekrutierung oder der Einsatz von Kindern unter 15 Jahren zur aktiven Teilnahme an Feindseligkeiten ist ein Kriegsverbrechen.

Die Regierung in Mosambik muss entschiedene Maßnahmen ergreifen, um Kinder vor bewaffneten Gruppen zu schützen und ihre sichere Rückkehr und Wiedereingliederung in ihre Gemeinschaften zu unterstützen. (HRW)