Namibia: Hunderte von Tieren werden bald getötet, um eine Hungersnot zu verhindern

Namibia: Hunderte von Tieren werden bald getötet, um eine Hungersnot zu verhindern

Namibia befindet sich aufgrund einer historischen Dürre in einer beispiellosen Nahrungsmittelkrise. Als Reaktion darauf haben die Behörden eine Entscheidung getroffen, die für Gesprächsstoff sorgt: Mehr als 700 Wildtiere sollen getötet werden, um die Bevölkerung zu ernähren.

Diese vom Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus angekündigte Notmaßnahme soll die verheerenden Auswirkungen der schlimmsten Dürre seit einem Jahrhundert abmildern. Zu den Zielarten gehören Elefanten, Flusspferde, Büffel, Impalas, Blaue Gnus und Zebras.

Mit dem Schlachtprogramm werden mehrere Ziele verfolgt. Zum einen soll es die 1,4 Millionen Namibier, die von Ernährungsunsicherheit bedroht sind – fast die Hälfte der Bevölkerung -, mit Fleisch versorgen. Andererseits soll es den Druck auf die Wasserressourcen verringern und Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren, insbesondere Elefanten, eindämmen.

Die Behörden versichern, dass die Tiere aus Gebieten entnommen werden, in denen ihre Zahl als „nachhaltig“ gilt. Berufsjäger werden mit der Operation beauftragt, die in Nationalparks und kommunalen Gebieten durchgeführt werden soll. Bereits jetzt wurden über 150 Tiere erlegt, die über 56.000 Kilogramm Fleisch lieferten.

Diese Initiative wirft jedoch Fragen über das Gleichgewicht zwischen der Erhaltung der Tierwelt und den menschlichen Bedürfnissen in Krisenzeiten auf. Namibia, das einen bedeutenden Teil der Elefantenpopulation im südlichen Afrika beherbergt, befindet sich in einem komplexen Dilemma.

Die aktuelle Situation ist in einen größeren regionalen Kontext eingebettet. Das südliche Afrika leidet stark unter den Auswirkungen von El Niño, einem natürlichen Klimaphänomen, das durch den vom Menschen verursachten Klimawandel verschärft wird. Die hohen Temperaturen und der Mangel an Niederschlägen haben die Ernten verwüstet und die Ernährungsunsicherheit in der gesamten Region verschärft. (Quelle: lanouvelletribune)