
Saudi-Arabien hat die Ausstellung von Blockarbeitsvisa für Staatsangehörige aus sieben afrikanischen Ländern ausgesetzt – ein Schritt, der die Arbeitsmigration und den Rückfluss von Geldüberweisungen erheblich beeinträchtigen könnte. Die Aussetzung betrifft insgesamt 14 Länder und umfasst sowohl neue als auch laufende Anträge auf temporäre Arbeitsvisa (TWV).
Die betroffenen afrikanischen Länder sind: Ägypten, Nigeria, Algerien, Sudan, Äthiopien, Tunesien und Marokko. Weitere betroffene Staaten sind Indonesien, Irak, Jordanien, Jemen, Indien, Pakistan und Bangladesch. Blockarbeitsvisa ermöglichen es saudischen Arbeitgebern, ausländische Arbeitskräfte auf Grundlage genehmigter Kontingente einzustellen.
Laut Envoy Global wurde die Entfernung der Blockarbeitsvisa-Kontingente auf der Qiwa-Plattform, dem saudi-arabischen Arbeitsverwaltungsportal, festgestellt. Dies sorgt für Unsicherheit in Branchen, die stark auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sind – insbesondere im Bauwesen und im Bereich der Hausangestellten.
Zwar wurde kein offizieller Grund genannt, doch fällt der Stopp mit verstärkten „Saudisierungsbemühungen“ zusammen. Diese schreiben eine höhere Beschäftigung saudischer Staatsbürger vor, unter anderem im Tourismussektor, mit steigenden Quoten in den Jahren 2026 bis 2028.
Berichten zufolge soll die Aussetzung bis zum Ende der Hadsch-Saison im Juni 2025 in Kraft bleiben. Dies könnte ein Zeichen für umfassendere Veränderungen in den Arbeitsmigrationsbeziehungen zwischen dem Golfraum und Afrika sein.
Afrikas Arbeitskräfte in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien beherbergt eine große Anzahl afrikanischer Arbeitsmigranten, insbesondere in niedrig bezahlten Sektoren und im Bereich der Hausarbeit. Besonders erwähnenswert sind hierbei Äthiopien und Kenia.
Äthiopien hat in den letzten Jahren Programme aufgelegt, um bis zu 500.000 Frauen zur Hausarbeit nach Saudi-Arabien zu entsenden. Ziel ist es, wirtschaftliche Schwierigkeiten im eigenen Land zu lindern – trotz anhaltender Bedenken hinsichtlich der Arbeitsbedingungen im Königreich.
Auch Kenia ist stark vertreten, mit rund 150.000 Kenianerinnen und Kenianern, die in Saudi-Arabien als Hausangestellte arbeiten. Die kenianische Regierung fördert die Arbeitsmigration in die Golfstaaten, um der hohen Arbeitslosigkeit im eigenen Land entgegenzuwirken.
Allerdings sehen sich afrikanische Migrantinnen und Migranten in Saudi-Arabien häufig großen Herausforderungen gegenüber. Berichte dokumentieren Ausbeutung, Missbrauch und mangelnden rechtlichen Schutz.
Besonders umstritten ist das Kafala-System, das Arbeitgebern weitreichende Kontrolle über ihre Beschäftigten einräumt – was häufig zu Missbrauch und Abhängigkeit führt. Trotz dieser Probleme ist die wirtschaftliche Anziehungskraft für viele afrikanische Arbeitskräfte nach wie vor groß. Die Rücküberweisungen in ihre Heimatländer spielen eine entscheidende Rolle für den Lebensunterhalt ihrer Familien und die Stabilität der jeweiligen Volkswirtschaften. (Quelle: Newsletter Businessinsider)