Während sich die Akteure der Videospielbranche auf der Gamescom in Köln, Deutschland, treffen, entwickelt ein anderer, diskreterer Akteur die Branche auf dem afrikanischen Kontinent, um seinen Interessen zu dienen: Seit einigen Monaten tauchen dort nämlich pro-russische Aktivisten in der Videospielbranche auf, um antiwestliche Narrative zu verbreiten, berichtet RFI.
Videospiele als neues Werkzeug für Russlands Einfluss in der Sahelzone? Während die Beziehungen zwischen dem Kreml und den Hauptstädten der Sahelzone von Tag zu Tag enger werden, hat das Labor für digitale Kriminalität des Atlantic Council, einer Denkfabrik, die sich auf Fragen der Staatsführung spezialisiert hat, die Verbreitung antiwestlicher Botschaften in der Welt der Videospiele untersucht.
Ein Szenario am Tag nach dem Putsch in Burkina Faso.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stand Hearts of Iron IV, ein Strategiespiel, dessen Geschichte während des Zweiten Weltkriegs angesiedelt ist. Vor kurzem wurde eine neue Version mit dem Titel Africa Dawn entwickelt, die am 12. Juli 2024 ausgestrahlt wurde. Während das Spielprinzip gleich bleibt, beginnt die Handlung im September 2022, einen Tag nach dem Staatsstreich in Burkina Faso. Der Spieler übernimmt die Rolle einer der Hauptstädte der Allianz der Sahel-Staaten (AES). Das Ziel? Den Terrorismus zu bekämpfen, indem man neue Allianzen, insbesondere mit Russland, zum Nachteil des ehemaligen Kolonialstaates Frankreich eingeht.
Auch wenn es schwer zu sagen ist, wie oft das Spiel heruntergeladen wurde, surfen die pro-russischen Aktivisten hier auf dem neuen, schnell wachsenden Markt der afrikanischen Videospiele: 2022 schätzte das chinesische Marktforschungsunternehmen DataSparkle, dass 200 Millionen Menschen auf dem Kontinent Videospiele spielen würden.
Eine Operation, bei der Grisha Putin an vorderster Front steht. Dieser junge Streamer reiste im Juli nach Burkina Faso, um bei den Behörden des Landes für die afrikanische Version von Hearts of Iron IV zu werben.
Grisha Putin, dem mindestens 20.000 Menschen in den sozialen Netzwerken folgen, zögert nicht, sich in russischer Militärkleidung zu filmen, manchmal von den Räumlichkeiten der ehemaligen russischen paramilitärischen Gruppe Wagner aus, und in seinen Videos antiwestliche Narrative zu verbreiten. Er, der nach eigenen Angaben auch humanitäre Aktionen durchführt, zeigte sich auch an der Seite des ehemaligen Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin, der am 23. Juli 2023 starb. (Bild: instantgaming.com)