
Mehr als 1.100 Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus wurden am vergangenen Samstag von den algerischen Behörden in die Wüste abgeschoben. Diese Personen mussten zu Fuß die Grenze zum Niger erreichen – einem Transitland für tausende Migranten, die über Libyen und Algerien versuchen, nach Europa zu gelangen. Seit drei Jahren nimmt die Zahl der in dieser Region abgeschobenen Migranten stetig zu. Noch nie zuvor wurden so viele Menschen auf einmal aus Algerien ausgewiesen, berichtet RFI.
Laut dem nigrischen Netzwerk von Hilfsorganisationen „Alarme Phone Sahara“, das Migranten auf den Wüstenrouten unterstützt, wurden 1.140 Menschen auf einen Schlag abgeschoben – eine bisher nie dagewesene Zahl. Die Mehrheit stammte aus Ländern südlich der Sahara, drei Personen kamen aus Bangladesch.
Die algerischen Behörden setzten sie nahe der Grenze zu Niger an einem Ort ab, der als „Nullpunkt“ bekannt ist. Von dort müssen die Abgeschobenen rund 15 Kilometer zu Fuß zurücklegen, um den nächstgelegenen Ort auf nigrischem Gebiet, Assamaka, zu erreichen. Auf dem Weg dorthin sind sie völlig auf sich allein gestellt, der extremen Hitze ausgesetzt, was regelmäßig Todesopfer fordert.
Solche Abschiebungen gibt es auf dieser Route seit Jahren, doch die Zahl der Betroffenen steigt deutlich. Im April kamen 4.000 Personen in Assamaka an. Einige machen sich sofort wieder auf den Weg Richtung Norden, nachdem sie aus dem Abschiebungskonvoi entlassen wurden. Viele andere kehren mit eigenem Geld oder mit Unterstützung von Angehörigen in ihr Herkunftsland zurück. Die Mehrheit meldet sich bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM) oder anderen Hilfsorganisationen, um ein freiwilliges Rückkehrprogramm in Anspruch zu nehmen.
Diese Verfahren dauern jedoch oft lange. Vor Ort fehlt es den Betroffenen an allem. Diejenigen, die in Camps untergebracht sind, berichten von sehr schwierigen Lebensbedingungen und einem gravierenden Mangel an Nahrungsmitteln. Im Jahr 2024 wurden bereits über 30.000 Menschen aus Algerien abgeschoben – ein neuer Rekord.