DAS-Afrika-Pressespiegel KW 31/2022: Neue Allianzen

DAS-Afrika-Pressespiegel KW 31/2022: Neue AllianzenAnnäherungsversuche in Nordafrika: Anlässlich seines 23. Thronjubiläums am Samstag drückte der marokkanische König Mohammed VI. seine Zuversicht aus, dass es wieder normalisierte Beziehungen zu Algerien geben wird. Er unterstrich die enge Verbundenheit der beiden Völker und versicherte, dass Marokko immer an der Seite seines Nachbarn stehen und mit der algerischen Präsidentschaft zusammenarbeiten würde. Diese Rede kann auch als Aufforderung an den algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune interpretiert werden.

Die diplomatischen Beziehungen der beiden nordafrikanischen Länder wurden im August 2021 von algerischer Seite aus ausgesetzt. Diese waren bereits seit geraumer Zeit angespannt, da Algerien im Westsahara-Konflikt die Befreiungsbewegung Polisario unterstützt. Die Annäherung Marokkos an Israel war für Algerien dann der Auslöser, die Beziehungen abzubrechen. Man sehe darin eine Untergrabung der Unabhängigkeitsbestrebungen Palästinas, zu deren Führern und Organisationen Algerien seine Kontakte in den letzten Monaten vervielfacht hat.

Ebenfalls stark bemüht ist Algerien um engere Beziehungen mit Tunesien. So ist die Volksrepublik das erste Land, das das tunesische Verfassungsreferendum von vergangener Woche anerkennt. Schon Mitte Juli öffnete Algerien zudem seine Grenzen zu seinem östlichen Nachbarn, die seit März 2020 aufgrund der Pandemie geschlossen waren. Dies ist insbesondere für den tunesischen Tourismussektor eine Erleichterung.

Ob Algerien nach der Rede des Königs nun auf Marokko zugehen wird, bleibt abzuwarten. Nur einen Tag später gab Tebboune ein Interview, in dem er betonte, dass Algerien mit keinem arabischen Land Probleme habe und alle Staaten respektiere. Spätestens im November werden die beiden Staaten anlässlich eines Gipfels der Arabischen Liga in Algier aufeinandertreffen.

Parlamentswahlen in Senegal: Die Regierungskoalition des senegalesischen Präsidenten Macky Sall entschied die Parlamentswahlen vom Sonntag nur knapp für sich und verlor zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit des Landes die absolute Mehrheit im Parlament, nach vorläufigen Ergebnissen vom Donnerstag. Mit 82 von insgesamt 165 Sitzen der Nationalversammlung müsste sich somit die Regierungskoalition des Präsidenten, Benno Bokk Yakaar (dt. „Vereint in der Hoffnung“) für die Verabschiedung von Gesetzen zukünftig auf andere parlamentarische Kräfte verlassen …

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