DAS-Afrika-Pressespiegel KW 35/2024: Strategische Züge

DAS-Afrika-Pressespiegel KW 35/2024: Strategische Züge

Neue Afrika-Strategie Dänemarks: Dänemark stellte am Montag eine neue Afrika-Strategie vor und verstärkt damit sein Engagement auf dem Kontinent. Die in der Strategie festgehaltenen Maßnahmen unterstreichen Dänemarks Ziel, Afrika als Schlüsselpartner in geopolitischen Fragen für Europa zu gewinnen und dem Einfluss Chinas und Russlands auf dem Kontinent entgegenzuwirken.

Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen erklärte, der Kontinent stehe vor der Entscheidung, sich stärker nach Osten oder Westen zu orientieren und somit erfolge die Neuordnung der Prioritäten Dänemarks in Bezug auf Afrika in dem Bestreben, dass Dänemark und die Europäische Union Afrikas „bevorzugter Partner“ würden.

Im Detail behandelt die neue Strategie mit dem Titel “Africa’s Century” die Förderung gleichberechtigter Wirtschaftspartnerschaften und Investitionsbeziehungen mit afrikanischen Ländern. Dazu wird unter anderem ein neues Finanzierungsinstrument in Höhe von 150 Millionen DKK (20,11 Mio. Euro) geschaffen, das Exportrisiken dänischer Unternehmen in Afrika absichern soll. Außerdem wird der Investitionsfonds für Entwicklungsländer gestärkt, um auch kleinere Projekte zu fördern.

Weitere Kernpunkte der Strategie sind die Eröffnung von Botschaften in Tunesien, Senegal und Ruanda bis 2025 sowie die Verstärkung des diplomatischen Personals an den Botschaften in Ägypten, Kenia, Südafrika, Nigeria und Ghana. Aufgrund von Militärputschen, die den politischen Handlungsspielraum in der Sahelzone stark eingeschränkt haben, werden die Botschaften in Burkina Faso und Mali geschlossen. Beide Länder haben sich seit der Machtübernahme durch Militärführer in den Jahren 2020 und 2022 Russland zugewandt, das russische Afrikakorps, welches als Nachfolger der Wagner-Gruppe gilt, ist in beiden Ländern aktiv. Infolgedessen haben sich die Beziehungen Malis zu europäischen Ländern zuletzt verschlechtert. Es solle dennoch ein Sonderbeauftragter für die Sahelzone ernannt werden, der gleichzeitig auch die Region der Großen Seen abdecken soll.

Ein weiterer Schwerpunkt der dänischen Afrika-Strategie liegt auf Klimaanpassung und nachhaltiger Entwicklung. Mehr als 1 Mrd. DKK (134 Mio. Euro) sollen in Wasserinitiativen in Afrika investiert werden, um schwerwiegende Auswirkungen des Klimawandels wie Dürren oder Überschwemmungen abzumildern. Darüber hinaus sollen dänische Technologien, die marktführend und von afrikanischen Staaten stark nachgefragt seien, in Bereichen wie Wassermanagement und grüne Energie verstärkt eingesetzt werden, so Dänemarks Minister für Entwicklungszusammenarbeit und globale Klimapolitik, Dan Jørgensen.

Die Strategie sieht auch eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit vor. So will Dänemark sich erstmals an einer militärischen Ausbildungsmission der EU in Somalia beteiligen. Neben wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Maßnahmen will das skandinavische Land auch den kulturellen Austausch und den Bildungsbereich fördern. So sollen mehr afrikanische Studierende die Möglichkeit erhalten, in Dänemark zu studieren, und  Initiativen wie die Renovierung des Karen-Blixen-Hauses in Nairobi sollen die kulturellen Verbindungen stärken.

Neben Dänemark wird auch Spanien in den kommenden Wochen eine neue Strategie für seine Beziehungen zu Afrika vorstellen, wobei Westafrika und die Sahelzone hierbei in das Zentrum des Papiers rücken werden. Zentrale Fragen der Strategie befassen sich mit der Eindämmung illegaler Migration, wie aus Gesprächen hervorgeht, die der spanische Premierminister Pedro Sánchez aktuell in Gambia, Mauretanien und Senegal führt. Dies kündigte Sánchez am Mittwoch an, ohne weitere Details zu nennen.

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