
Afrika beherbergt mehrere bedeutende Militärmächte, wobei die Länder des Maghreb eine herausragende Rolle spielen. Vier von ihnen befinden sich unter den Top 10 des Kontinents, einschließlich der beiden Spitzenplätze. Diese Verteilung unterstreicht die strategische Bedeutung Nordafrikas für das Machtgleichgewicht in Afrika.
Ägypten: Führungsmacht des Kontinents
Laut einem Bericht des renommierten amerikanischen Portals Global FirePower (GFP), das 147 Länder analysiert, ist Ägypten die führende Militärmacht Afrikas und rangiert weltweit auf Platz 19. Mit 440.000 aktiven Soldaten und 480.000 Reservisten verfügt das Land über eine beeindruckende Streitmacht. Der ägyptische Bestand umfasst: 3.620 Panzer, 1.093 Militärflugzeuge und 150 Schiffe, darunter zwei strategische Hubschrauberträger. Trotz dieser Dominanz verzeichnet Ägypten im Vergleich zum Vorjahr leichte Rückschritte in der globalen Rangliste.
Algerien: Eine aufstrebende militärische Großmacht
Algerien behauptet seine Position als zweitstärkste Militärmacht Afrikas und belegt weltweit Platz 26. Mit einem Verteidigungsbudget von 25 Milliarden Dollar – dem höchsten im Maghreb – und 130.000 aktiven Soldaten investiert das Land massiv in die Verteidigung. Der algerische Fuhrpark umfasst: 2.196 Panzer, 547 Flugzeuge und 201 Schiffe, darunter eine moderne U-Boot-Flotte.
Algerien gehört zu den 40 Ländern mit den höchsten Militärausgaben weltweit. Neben seiner militärischen Stärke verstärkt das Land auch seine diplomatische Einflussnahme, insbesondere als Vizepräsident des UN-Sicherheitsrats, wo es sich für wichtige Themen wie den palästinensischen Konflikt einsetzt.
Marokko: Strategische Modernisierung
Die marokkanischen Streitkräfte (Forces Armées Royales) rangieren als siebtstärkste Macht Afrikas. Mit einem Budget von 13 Milliarden Dollar verfolgt das Königreich eine intensive Modernisierungsstrategie. Seine Streitkräfte umfassen: 200.000 aktive Soldaten und 150.000 Reservisten, 903 Panzer, 7.877 gepanzerte Fahrzeuge, 260 Luftfahrzeuge sowie eine moderne Marine mit sechs Fregatten und 105 Patrouillenbooten.
Diese Aufrüstung ist teilweise auf die Annäherung Marokkos an Israel zurückzuführen, das eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung der marokkanischen Armee spielte.
Libyen: Militärische Resilienz trotz Instabilität
Überraschenderweise hält Libyen trotz politischer Turbulenzen seinen Platz unter den Top 10 Afrikas (Platz 10). Mit 32.000 aktiven Soldaten, 100.000 paramilitärischen Kräften und einem Budget von 3 Milliarden Dollar verfügt das Land über: 43 Panzer, 1.816 gepanzerte Fahrzeuge und 5 Kriegsschiffe. Jedoch leidet die Effektivität unter dem Mangel an einem einheitlichen Kommando.
Andere afrikanische Mächte und die Bedeutung des Sahel
Nigeria (3. Platz), Südafrika (4.), Äthiopien (5.), Angola (6.), die Demokratische Republik Kongo (8.) und der Sudan (9.) ergänzen die Liste der führenden Militärmächte Afrikas.
Die aufstrebenden Länder des Sahel, darunter Mali, Burkina Faso und Niger, könnten künftig die Kräfteverhältnisse auf dem Kontinent verändern. Militärputsche in diesen Ländern, gepaart mit steigenden Verteidigungsausgaben und neuen Allianzen, insbesondere mit Russland, lassen auf eine Verschiebung der Machtverhältnisse schließen. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Dynamik des afrikanischen Militärgefüges, in dem der Maghreb eine Schlüsselrolle spielt. (Quelle: afrik.com)