
Nach einer relativ ruhigen Nacht begann der Dienstag, 28. Januar, in Goma mit heftigen Detonationen und Schusswechseln, insbesondere im Osten der Stadt. Vier weitere südafrikanische Soldaten wurden bei den Kämpfen getötet, teilten die südafrikanischen Streitkräfte (SANDF) am Dienstag mit. Damit erhöht sich die Zahl der getöteten Soldaten auf 13, nachdem bereits neun in der vergangenen Woche ums Leben kamen. Die Bevölkerung der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK), lebt in großer Angst und Ungewissheit. Seitdem Kämpfer der Rebellengruppe M23 am Sonntag, 26. Januar, die Stadtgrenzen erreichten, sind sie in mehrere Viertel vorgedrungen, berichtet RFI.
Eskalation des Konflikts
Der bewaffnete M23-Aufstand, unterstützt von 3.000 bis 4.000 ruandischen Soldaten laut UN-Angaben, bekämpft die kongolesische Armee seit über drei Jahren. Doch die Lage hat sich in den letzten Tagen zugespitzt: In der Nacht von Sonntag auf Montag drangen M23-Truppen in Goma ein. Mindestens 17 Menschen wurden getötet und über 370 verletzt, wie mehrere Krankenhäuser berichten. Laut UN-Angaben sind die Krankenhäuser in Goma „überfüllt“, und zahlreiche Leichen liegen auf den Straßen der Stadt.
Humanitäre Krise: Goma, eine Stadt mit rund einer Million Einwohnern, steht seit Jahren im Zentrum einer chronischen humanitären Krise. Über 400.000 Menschen wurden allein seit Januar 2025 durch die Kämpfe vertrieben.
Regionale und internationale Reaktionen
Ein außerordentlicher Gipfel der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) ist für Mittwoch, 29. Januar, angesetzt. Sowohl der ruandische Präsident Paul Kagame als auch der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi haben ihre Teilnahme bestätigt. Gleichzeitig ist eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York sowie eine Sitzung des Friedens- und Sicherheitsrats der Afrikanischen Union geplant.
Gefahr biologischer Katastrophen
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte am Dienstag vor dem Risiko einer Verbreitung gefährlicher Viren, einschließlich Ebola, aus einem Labor in Goma. Das Institut für Biomedizinische Forschung sei durch die Kämpfe gefährdet, was katastrophale Folgen haben könnte.
Dramatische Zustände in der Stadt
Krankenhäuser überfordert: Verletzte, darunter Babys und Kinder, überfluten die Notaufnahmen. Ärzte müssen „Auswahlentscheidungen“ anwenden, um die Überlebenschancen zu maximieren.
Lebensmittelknappheit: Die Verteilung von Nahrungsmittelhilfen ist ausgesetzt, was die humanitäre Krise weiter verschärft.
Infrastruktur zusammengebrochen: Viele Teile von Goma sind ohne Wasser, Strom oder funktionierendes Kommunikationsnetz. Geschäfte und Apotheken sind geschlossen.
Grenzschließungen und Flüchtlingsströme: Die Grenze zwischen Goma und der ruandischen Stadt Gisenyi bleibt geschlossen, nachdem am Montag Mörsergranaten und verirrte Kugeln fünf Zivilisten auf ruandischer Seite töteten. Viele Bewohner Gomas und Gisenyis sind geflüchtet.
Die Lage bleibt kritisch, und die nächsten Tage könnten entscheidend für die weitere Entwicklung in der Region sein.