
In Kamerun laufen die Ermittlungen weiter, nachdem vor fast einer Woche zwei Entführer festgenommen wurden. Ziel ist es, weitere Mitglieder eines Menschenhändlerrings zu finden, der am 19. März im 4. Bezirk von Yaoundé zerschlagen wurde. Die Täter hielten dreizehn ausländische Personen im Stadtviertel Nkomo fünf Monate lang gefangen. Die Opfer stammen aus Madagaskar und der Demokratischen Republik Kongo (DRK), berichtet RFI.
Sie wurden über soziale Netzwerke von Kamerunern angelockt, die ihnen gut bezahlte Jobs in Yaoundé versprachen. Vor Ort wurden die dreizehn Personen jedoch gefangen gehalten und misshandelt – und das offenbar offen vor den Augen der Nachbarschaft.
„Sie sind wie gewöhnliche Mieter gekommen. Zwei Personen gaben sich als Mieter aus, nur eine Person erledigte die Einkäufe. Wir haben dem keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Was ich in dieser Nacht gesehen habe, hat mich sehr überrascht“, berichtet Jean Severin Okola, der Chef des Viertels.
Misshandlungen
Bei einem Einsatz der kamerunischen Gendarmerie am 19. März konnten die Opfer – sieben Madagassen und sechs Kongolesen aus der DRK – befreit werden. Zwei Menschenhändler wurden festgenommen.
„Sie wurden schlecht behandelt. Man zwang sie zum Beispiel, ihre Familien anzurufen, um Geld zu fordern. Die Mädchen wurden vermutlich sexuell ausgebeutet“, erklärte Oberstleutnant George Parfait Nana, Leiter des operativen Kommandos bei der nationalen Gendarmerie.
Während die Opfer weiter unter Beobachtung stehen, läuft die Untersuchung zur Identifizierung weiterer Tatverdächtiger. In einer am Montag, dem 25. März, veröffentlichten Mitteilung ruft das madagassische Außenministerium zur Vorsicht bei Jobangeboten im Ausland auf – insbesondere nach mehreren Fällen, in denen Madagassen in Kamerun Opfer dieses Menschenhändlernetzwerks wurden.