
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am 10. April Südafrika besuchen – ein bedeutender diplomatischer Schritt zur Beendigung des russischen Krieges gegen die Ukraine. Während seines Aufenthalts wird Selenskyj Gespräche mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa führen, wie Regierungssprecher Vincent Magwenya mitteilte. Beide Staatsoberhäupter werden dabei mögliche Lösungen für den andauernden Krieg erörtern.
Der Besuch erfolgt, nachdem Kiew von den jüngsten Gesprächen zwischen den USA und Russland über eine Beilegung des nunmehr drei Jahre andauernden Konflikts ausgeschlossen wurde.
Südafrikas neutrale Haltung und Vermittlerrolle
Südafrika hat sich in dem Krieg bislang neutral verhalten und weder Russlands Invasion verurteilt noch UN-Resolutionen gegen Moskau unterstützt. Dennoch hat Präsident Ramaphosa sowohl mit Selenskyj als auch mit Russlands Präsident Wladimir Putin Gespräche geführt, um eine friedliche Lösung zu fördern.
Südafrikas Rolle als Vermittler gewinnt zunehmend an Bedeutung. Durch seine Führungsrolle in den internationalen Bündnissen BRICS und G20 hat sich das Land als alternative diplomatische Kraft positioniert.
Der Politikanalyst Dr. Oscar van Heerden von der Universität Johannesburg bezeichnete den geplanten Besuch als „brillanten Schachzug“ für Südafrika. In einem Interview mit der BBC erklärte er, dass Selenskyjs Reise Kiew eine Plattform biete, um seine Anliegen vorzutragen – gerade inmitten der laufenden Verhandlungen zwischen den USA und Russland. Zudem sende der Besuch „eine Reihe wichtiger Botschaften an die Weltgemeinschaft“.
Van Heerden betonte außerdem, dass Präsident Ramaphosa mit diesem Schritt Südafrikas wachsenden Einfluss auf globale Angelegenheiten unter Beweis stelle – auch wenn er möglicherweise von US-Präsident Donald Trump ignoriert werde.
Trump drängt Selenskyj zu einem Deal mit Russland
Am 28. Februar 2025 traf sich Donald Trump mit Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Ursprünglich sollte das Treffen wirtschaftliche Themen wie ein Rohstoffabkommen behandeln. Doch die Gespräche wurden schnell angespannt:
Trump soll Selenskyj gedrängt haben, eine Einigung mit Russland zu erzielen – andernfalls könnte die Ukraine die Unterstützung der USA verlieren. Dies deutet auf einen Kurswechsel in der amerikanischen Ukraine-Politik hin.
Nach diesem diplomatischen Bruch lud Ramaphosa Selenskyj zu einem Treffen in Johannesburg ein. In einem Telefonat waren sich beide Präsidenten einig, dass ein umfassender Friedensprozess dringend erforderlich sei.
Ramaphosa begrüßte das Treffen in einem Beitrag auf X und äußerte seine Vorfreude auf Selenskyjs Staatsbesuch. Selenskyj bedankte sich für Südafrikas Unterstützung der ukrainischen Souveränität und territorialen Integrität. Er hoffe auf einen „gerechten und dauerhaften Frieden“ noch in diesem Jahr. (Quelle: Newsletter Businessinsider)