
Ein Urteil von bisher nie dagewesener Härte: In Nigeria wurde drei Jahre nach dem Tod der bekannten Gospelsängerin Osinachi Nwachukwu ihr Ehemann zum Tode durch Hängen verurteilt. Osinachi, international bekannt durch ihren Hit „Ekwueme“, starb im April 2022 im Alter von 42 Jahren. Es sei angemerkt, dass Todesurteile in Nigeria zwar verhängt, aber nur selten tatsächlich vollstreckt und meist in Haftstrafen umgewandelt werden, berichtet RFI.
Nach der Anhörung von 17 Zeugen, darunter zwei Kinder des Ehepaars, befand das Obergericht der nigerianischen Hauptstadt Abuja den Ehemann Peter Nwachukwu am Montag für schuldig. Er war drei Tage nach dem Tod seiner Frau festgenommen worden und stand wegen rund 20 Anklagepunkten vor Gericht – darunter fahrlässige Tötung, häusliche Gewalt, Grausamkeit gegenüber den Kindern und Einschüchterung.
Für Ololade Ajayi von der Stiftung DOHS Cares, die sich gegen Gewalt an Mädchen und Frauen einsetzt, ist das Urteil ein wichtiger Erfolg – auch wenn sie sich gewünscht hätte, dass das Verbrechen nicht nur als Tötungsdelikt, sondern als Femizid eingestuft worden wäre.
„Es gab eine Vorgeschichte häuslicher Gewalt und anderer Formen des Missbrauchs über längere Zeit. Die Frau war psychischer, physischer und sexueller Gewalt ausgesetzt. Hinter einem Femizid steht Misogynie – also Hass oder Vorurteile gegenüber Frauen. In diesem Fall handelt es sich eindeutig um ein Beispiel dafür: Der Mann kontrollierte ihre Finanzen und Bewegungsfreiheit. Obwohl sie die Hauptverdienerin war, bestimmte er über ihr Geld und ihr Leben und setzte sie verschiedenen Formen der Gewalt aus. Das ist klar ein Fall von Femizid“, so Ajayi.
Osinachi Nwachukwu, erschöpft und misshandelt, wurde trotz ihres Prominentenstatus nicht geschützt. Das macht ihren Fall aus Sicht von Ololade Ajayi besonders symbolträchtig.
Für die nigerianische Juristin Joy Ezeilo, Direktorin der Organisation Women Aid Collective (WACOL), die Frauen kostenlose Rechtsberatung bietet, ist das Urteil des Obergerichts in Abuja historisch. Es soll eine abschreckende Wirkung auf Täter haben und Betroffene ermutigen, ihre Peiniger anzuzeigen.