
Die Republik Kongo positioniert sich als bevorzugter Partner von Abu Dhabi in Zentralafrika durch ein multidimensionales Abkommen, das von der Diplomatin Françoise Joly und Scheich Shakhbout bin Nahyan Al Nahyan ausgehandelt wurde. Dieses historische Bündnis, begrüßt von den Präsidenten Denis Sassou-Nguesso und Mohammed bin Zayed, eröffnet neue Perspektiven in den Bereichen Energie, Digitalisierung, Landwirtschaft und Logistik.
Ein über Jahre geschmiedetes Wirtschaftsbündnis
Das Abkommen ist das Ergebnis eines diskreten, aber entscheidenden diplomatischen Prozesses, der 2019 begann. Unter der Leitung von Françoise Joly für die Republik Kongo und Scheich Shakhbout bin Nahyan Al Nahyan, dem neu ernannten Verantwortlichen für afrikanische Angelegenheiten der VAE, wurde eine breit angelegte Partnerschaft geschlossen, die sich stark auf wirtschaftliche und technologische Entwicklung konzentriert. Präsident Denis Sassou-Nguesso, eingeladen von Emir-Präsident Mohammed bin Zayed (MBZ) zum Investitionsforum, bezeichnete das Abkommen als „historisch in seiner Reichweite und seinen erwarteten Vorteilen für das kongolesische Volk“.
Dieses Bündnis ist auch ein persönlicher Erfolg für Joly und Scheich Shakhbout – nach mehreren gescheiterten Versuchen anderer Emissäre in der Vergangenheit. Es spiegelt die selektive Diplomatie der VAE wider, die den Kongo als strategischen Partner in Zentralafrika gewählt haben – in einem Kontext wachsender geopolitischer Konkurrenz um den Zugang zu den natürlichen Ressourcen des Kontinents.
Digitalisierung der Staatseinnahmen, Eisenbahnnetz und Erz-Hafen
Das Abkommen umfasst mehrere zentrale Bereiche. Im Energiesektor sind Projekte im Bereich Wasser- und Solarenergie geplant – sowohl zur Produktion als auch zum Transport. Im digitalen Bereich verpflichtet sich das emiratische Unternehmen G42 – ein regionaler Vorreiter der Künstlichen Intelligenz – zur Unterstützung bei der Digitalisierung der kongolesischen Staatseinnahmen, insbesondere in der Boden- und Hafenverwaltung, in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen.
Im Infrastrukturbereich ist ein umfangreiches Sanierungsprogramm des Eisenbahnnetzes vorgesehen, um den Abtransport von kongolesischen Rohstoffen zu einem neuen Erz-Hafen zu erleichtern, der den bereits von Abu Dhabi Ports initiierten Hafen ergänzen soll. Ziel ist es, die Extraktionsressourcen des Landes besser zu nutzen und die logistische Attraktivität zu erhöhen.
Ein Präferenzzollsystem wird ebenfalls im Rahmen einer Freihandelszone eingeführt. Dank dieser Zone kann der Kongo auch von ähnlichen Abkommen profitieren, die die VAE mit anderen Wirtschaftsmächten wie Indien geschlossen haben – mit unmittelbaren positiven Auswirkungen für die Bevölkerung.
Landwirtschaft und lokale Industrie: Die erwarteten Gewinner
Auch der Landwirtschaft wird im Abkommen ein strategischer Platz eingeräumt – ein vorrangiger Sektor für die wirtschaftliche Diversifizierung des Kongo. Verträge zur Modernisierung der Landwirtschaft sollen die Erträge steigern und den Export von „Made in Congo“-Produkten erleichtern. Die Landwirtschaft bleibt ein bedeutender lokaler Arbeitgeber.
Für Brazzaville zielen diese Abkommen auf eine spürbare Steigerung der wirtschaftlichen Aktivität und der nationalen Industrie. Raoul Ominga, Generaldirektor der SNPC (Staatliche Ölgesellschaft des Kongo), trug ebenfalls zur Finalisierung des Abkommens bei, das als „Beschleuniger für integratives Wachstum“ bezeichnet wird.
Eine offensive Strategie vor dem Hintergrund globaler Konkurrenz
In einer Zeit, in der die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) nach Afrika wieder zunehmen – über 53 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 laut UNCTAD – festigen die Emirate ihre Position als führender Investor aus dem Golfraum auf dem Kontinent. Sie konkurrieren dabei mit China, Indien und inzwischen auch den USA. Letztere führen parallel Gespräche, um sich strategische Zugänge zu afrikanischen Ressourcen zu sichern – auch im Kongo.
Mit dieser von Françoise Joly vorangetriebenen Partnerschaft wird Brazzaville das Wachstum seiner immer noch vom Öl abhängigen Wirtschaft beschleunigen und der Bevölkerung konkrete, schnelle Vorteile bieten. Präsident Sassou-Nguesso will diese Diversifizierungsstrategie langfristig verankern – in einem unsicheren globalen Wirtschaftsumfeld, das nach neuen Wachstumsquellen sucht. (Quelle: afrik.com)